Von wegen „Big ist beautiful“, nicht die schiere Grösse ist heutzutage für ein Unternehmen entscheidend, sondern vielmehr die Spezialisierung auf die wachstumsstarken und hochprofitablen Segmente. Eine Maxime, welche Björn Rosengren ABB bei seinem Antritt vor knapp zwei Jahren auferlegte. Einerseits soll sich der Elektronikkonzern gesundschrumpfen und Randbereiche abstossen. Andererseits zukunftsträchtige Sparten wie beispielsweise das Robotikgeschäft, bei dem ABB weltweit die Nummer 2 ist, aber mit Zukäufen weiter stärken. Letztlich möchte sich der ehemalige Marineoffizier Rosengren auf die Bereiche Elektrifizierung und Automatisierung konzentrieren, um damit in Zukunft bei möglichst vielen Megatrends ganz vorne mitzuspielen.
Der Finanzmarkt schenkt dem gebürtigen Schweden sein Vertrauen: Seit der Übernahme des Zepters im März 2020 legte die ABB-Aktie um zwei Drittel zu und damit mehr als doppelt so viel wie der Gesamtmarkt. Die jüngsten Geschäftszahlen für 2021 unterstreichen den positiven Börsentrend. Trotz der allseits bekannten Materialengpässe und Logistikschwierigkeiten gelang es dem Konzern, den Umsatz um 11% auf USD 28.95 Mrd. zu steigern. Fortschritte zeigten sich auch auf der Ergebnisseite: Die operative Marge nahm merklich von 11.1% auf 14.2% zu. Damit gibt sich der als Sanierer bekannte Rosengren allerdings noch nicht zufrieden. Im Zuge von Effizienzsteigerungen soll sich die Rendite auch in diesem Jahr weiter verbessern und ab 2023 dann mindestens 15% erreichen.
Dass die Zeichen bei ABB in den kommenden Monaten weiter auf Wachstum stehen, zeigt allein ein Blick in das Auftragsbuch. Der Ordereingang schnellte um ein Fünftel auf USD 31.87 Mrd. empor. „Wir sehen, dass die Nachfrage weiterhin auf diesem enormen Niveau bleibt, und wir sehen ein starkes Jahr vor uns“, freute sich Rosengren bei der jüngsten Vorlage der 2021er-Bilanz. Um die vielen Bestellungen auch in Umsatz zu verwandeln, bedarf es allerdings einem Ende der Engpässe in den Lieferketten. Diesbezüglich ist der CEO ebenfalls zuversichtlich: „In der zweiten Jahreshälfte sollte dieses Problem dann gelöst sein.“
Neben dem Tagesgeschäft treibt ABB im laufenden Jahr auch weiter die Umstrukturierung voran. Während das Turbolader-Geschäft ins Schaufenster gestellt wurde, soll die Turbo Charging Unit im zweiten Quartal an die Börse gebracht werden. Dabei möchte das Unternehmen aber eine Mehrheitsbeteiligung an dem erfolgversprechenden Geschäft behalten. Mit den Erlösen aus der Transaktion, die auf rund eine Viertelmilliarde Dollar geschätzt werden, soll dieser Bereich durch Zukäufe weiter verstärkt werden. Bereits vor wenigen Wochen hat ABB die Sparte mit Ladetechnik für Elektroautos mit einer Akquisition ausgebaut. Dazu wurde die Beteiligung an InCharge Energy auf von einem Zehntel auf 60% erhöht.
Die erst 2018 gegründete US-Gesellschaft ist auf Ladeinfrastruktur, Dienstleistungen und Software für gewerbliche E-Flotten spezialisiert. Der Deal ist ein cleverer Schachzug von ABB, denn das Geschäft bekommt staatliche Unterstützung. Im Rahmen des Infrastruktur-Programms von Präsident Joe Biden sollen USD 7.5 Mrd. in den Ausbau des Ladenetzes gesteckt werden.
Aufgrund des starken Kursanstiegs in den vergangenen Monaten, im Vergleich zum Konkurrenten Siemens schnitt die ABB-Aktie auf Sicht von einem Jahr um mehr als 20 Prozentpunkte besser ab, hat sich auch die Bewertung des SMI-Titels verteuert. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 20 liegt der Wert – bei ähnlichen Wachstumsraten – in etwa 5 Punkte über dem des deutschen Wettbewerbers. Daher überrascht es nicht, dass die Analysten bei ABB mit einem durchschnittlichen Kursziel von CHF 35.47 nur noch begrenztes Potenzial nach oben sehen.
Der neue Softcallable Barrier Reverse Convertible erlaubt bereits in einer Seitwärtsbewegung eine attraktive Rendite. Und das, obwohl das Produkt mit einem bedingten Teilschutz ausgestattet ist. Bei einer Maximallaufzeit von eineinhalb Jahren – der erste Softcall Beobachtungstag findet nach 6 Monaten statt – hält der BRC einen attraktiven Coupon von 6.60% p.a. parat. Um die Maximalrendite zu erreichen, darf es die ABB-Aktie in Zukunft gemächlicher angehen. Wichtig ist, dass das Underlying die Barriere bei 69% des Anfangslevels nicht touchiert.
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