Lediglich 17‘000 Einwohner zählt die Berner Einwohnergemeinde Burgdorf, die auch als «Tor zum Emmental» bekannt ist. In diesem beschaulichen Ort spielt nicht nur die kulturelle Vielfalt eine wichtige Rolle, auch in Sachen Gesundheit nimmt Burgdorf einen Logenplatz ein. Vor exakt 40 Jahren gründeten die Brüder Willy und Peter Michel dort Ypsomed. Mit Erfolg: Die Firma ist inzwischen der drittgrösste Arbeitgeber der Medizintechnikbranche in der Schweiz. Derzeit steht Ypsomed insbesondere mit seinen Injektionssystemen zur Verabreichung von Therapien gegen Fettleibigkeit weltweit im Fokus. Erst im Herbst vergangenen Jahres konnte sich das Familienunternehmen mit Novo Nordisk, welche sich aktuell diesen Markt mit Eli Lilly aufteilt, auf einen langfristigen Liefervertrag einigen. Börsianer honorieren die Entwicklung: Die Ypsomed-Aktie legte auf Sicht von einem Jahr um stolze 60% zu.
Was in der Technologiewelt «KI» ist, ist in der Pharmabranche «GLP-1». Seit 2021 ist die neue «Wunderdroge» Wegovy des dänischen Gesundheitsriesens Novo Nordisk in den USA zugelassen. Das eigentlich für Diabetes bekannte Mittel wird seither auch als Abnehm-Spritze verabreicht. 2022 kam dann mit Mounjaro von Eli Lilly ein Konkurrenz-Medikament auf den Markt. Seither kann sich das Duo vor Aufträgen kaum retten. Eine Entwicklung, die Ypsomed in die Hände spielt. Dies lässt sich auch in der Bilanz ablesen: Im Geschäftsjahr 2023/24 (31. März) ist das Segment «Delivery Systems», in dem die Autoinjektoren angesiedelt sind, um ein Viertel auf CHF 385.2 Mio. gewachsen. Damit entfielen bereits 70% der Erlöse auf dieses Segment.
CEO Simon Michel, der seit 10 Jahren den Konzern in zweiter Generation führt, möchte auch in Zukunft seinen Fokus auf die Sparte werfen. Der Grund ist relativ einfach: Es handelt sich dabei um ein B2B-Geschäft, das nach seinen Worten «hohe Margen, wenig Wettbewerb und enormes Wachstumspotenzial» verspricht. Aber nicht nur die GLP-1-Spezialisten stehen auf der Kundenliste von Ypsomed, insgesamt arbeitet das Unternehmen mit 27 der Top-30-Pharmakonzerne zusammen.
Das zweite Standbein von Ypsomed, der Geschäftsbereich «Diabetes Care», befindet sich gerade im Umbau. Hier beliefert das Unternehmen Endanwender mit Insulinpumpen, auf das sich Michel in Zukunft auch konzentrieren möchte. Um die Sparte zu einem globalen Anbieter in der Diabetesversorgung zu formen, werden Randbereiche veräussert. So wurde Anfang August der Geschäftsbereich mit Pen-Nadeln und Blutzuckermessgeräte an die italienische Medical Technology and Devices verkauft. Durch die Bereinigung des Diabetes-Care-Bereichs steht nun die innovative Insulinpumpenlösung mylife Loop im Vordergrund. Erst kürzlich hat der von der Pumpe verwendete CamAPS FX Algorithmus von der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA grünes Licht bekommen. Darüber hinaus unterzieht die FDA mylife YpsoPump als interoperable Insulinpumpe einer Prüfung. «Damit wird der Weg von mylife Loop auf den US-amerikanischen Markt geebnet», heisst es von Seiten Ypsomeds.
Bei Diabetes wie auch der Gewichtsreduktion handelt es sich um Wachstumsmärkte. So geht die International Diabetes Federation davon aus, dass bis zum Jahr 2045 einer von 8 Erwachsenen, also etwa 783 Mio., mit der Zuckerkrankheit leben muss, was einem Anstieg um 46% entspricht. Auch die Fettleibigkeit ist auf dem Vormarsch. Daher schätzt die UBS, dass bis 2029 rund 40 Mio. Menschen GLP-1 nehmen werden, davon 44% in den USA. Dies entspricht einem Umsatz von USD 126 Mrd. und einer durchschnittlichen jährlichen Umsatzsteigerung von 30%. Auch dürfte die Anzahl der auf dem Markt zugelassen Mittel steigen. Den Experten von Morningstar und Pitchbook zufolge werden bis 2029 voraussichtlich 16 neue Abnehm-Medikamente auf den Markt kommen. Und auch die Einsatzgebiete können sich ausdehnen. So macht sich Novo Nordisk derzeit Hoffnungen auf eine Erweiterung der EU-Zulassung seines Mittels Wegovy, wonach das Medikament das Risiko für Herzversagen bei adipösen Patienten senkt.
Die operativen Aussichten für Ypsomed sind also rosig. Dies spiegelt sich auch in den Gewinnschätzungen wider. Der Analystenkonsens geht davon aus, dass das Ergebnis je Aktie zwischen 2025 und 2027 im Durchschnitt um 39.1% zulegen wird. Angesichts dieses starken Wachstums würde sich auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 72 in 2024 auf dann 26.9 deutlich reduzieren. Dennoch kann ein Teilschutz bei einem Investment in den Medizintechnik-Titel nicht schaden – und schon gar nicht, wenn die Ertragsmöglichkeiten gleichzeitig überproportional sind. Über diese Eigenschaften verfügt ein neues Bonus-Zertifikat, welches die Chance auf eine Outperformance mit einem Schutzmechanismus kombiniert. Das Produkt zielt letztlich darauf ab, bereits bei moderat steigenden Kursen am Ende einen attraktiven Gewinn zu generieren.
Das Zertifikat funktioniert wie folgt: Steigende Kurse der Ypsomed-Aktie hebelt das Papier ab dem Bonus-Level bei 100% des Startkurses mit einer Rate von 150%. Dieser «Turbo» wirkt bis zum Cap bei 135% des Anfangsniveaus. Somit beläuft sich der maximale Rückzahlungsbetrag auf 152.5% des Nominal. Sollte dem MedTech-Titel keine Fortsetzung seiner Klettertour gelingen und beim Schlussfixing unterhalb des Ausgangslevels notieren, endet das Investment nicht zwangsläufig mit einem Verlust. Dafür sorgt die Barriere, die bei 65% des Startwertes platziert wird. Nur wenn der Risikopuffer während der dreijährigen Laufzeit nicht ausreicht, kann es zu Einbussen kommen.
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