«Spritzt Du schon oder hungerst Du noch», so oder so ähnlich könnte der Werbeslogan von Novo Nordisk für seine Abnehmspritze «Wegovy» lauten. Die Dänen haben mit ihrer Injektion gegen Fettleibigkeit weltweit einen wahren Hype ausgelöst. Schützenhilfe kam dabei von Promis wie dem Milliardär Elon Musk oder auch dem Reality-Sternchen Kim Kardashian, die das Mittel in den Sozialen Medien in höchsten Tönen lobten.
Dass Diäten rund um den Globus ein grosses Thema sind, zeigt ein Blick in den «World Obesity Atlas 2023». Der Studie zufolge könnten bis zum Jahr 2034 mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung unter Adipositas leiden. Laut WHO hat Fettleibigkeit bereits «epidemische Ausmasse» erreicht. An den Folgen der chronischen Krankheit sterben den Angaben zufolge sogar jährlich mehr als 5 Mio. Menschen.
Das Medikament des dänischen Pharmariesens Novo Nordisk trifft also voll den Nerv der Zeit. Der darin enthaltene Wirkstoff «Semaglutid», der eigentlich bei der Stoffwechselkrankheit Diabetes eingesetzt wird, sorgt nicht nur für einen Gewichtsverlust, Studien zufolge kann dieser auch dem sogenannten Jo-Jo-Effekt entgegenwirken. Bei drei Viertel der Patienten, denen begleitend zu Lebensstiländerungen eine Dosis Semaglutid pro Woche injektiert wurde, reduzierte sich die Körperfülle nach 68 Wochen um mehr als 10%, bei knapp 35% zeigte die Waage sogar mehr als ein Fünftel weniger an (siehe Grafik). Bei diesen Ergebnissen wundert es nicht, dass die Nachfrage derartig hoch ist, dass es in den vergangenen Monaten immer wieder zu Lieferschwierigkeiten kam. Nun kommt sogar noch ein neuer Markt hinzu – und wahrlich kein unbedeutender. In der EU hatte Novo Nordisk bereits im Januar 2022 eine Zulassung für Semaglutid als reines Adipositas-Medikament bekommen, Ende Juli soll das Mittel nun auch in Deutschland an den Start gehen. Das Potenzial im Nachbarland scheint enorm, laut RKI gelten rund ein Fünftel der Erwachsenen und etwa 15% der Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen 3 und 17 Jahren als adipös.
Die Nordlichter geben sich mit dem Erreichten aber nicht zufrieden, schliesslich schrecken viele Übergewichtige vor wiederholten Spritzen in den Bauch zurück. Daher entwickeln die Dänen derzeit eine entsprechende Diätpille mit gleicher Wirkung. Die Forschung ist bereits weit fortgeschritten und die Kapsel befindet ist schon in Phase III, also im letzten klinischen Entwicklungsschritt. Noch in diesem Jahr möchte Novo Nordisk Zulassungsanträge bei den Gesundheitsbehörden in den USA und Europa stellen, über einen Marktstart soll dann anschliessend entschieden werden.
Für die Pharmaindustrie ist der Diät-Trend ein Milliardengeschäft. So erwarten die Analysten von Barclays, dass der weltweite Markt für Adipositas-Medikamente von USD 2.9 Mrd. in 2022 auf mehr als USD 60 Mrd. bis zum Ende des Jahrzehnts expandieren wird. Novo Nordisk ist bereits bestens im Geschäft, alleine im vergangenen Jahr haben sich die Erlöse in der Adipositas-Sparte auf umgerechnet EUR 2.26 Mrd. mehr als verdoppelt.
Die Summe an guten Nachrichten sorgte dafür, dass die Novo Nordisk-Aktie zuletzt förmlich durch die Decke ging. Der Titel legte allein auf Sicht von einem Jahr um rund 30% zu, in der Spitze stand sogar ein Plus von 46% zu Buche. Doch kam es in den vergangenen Wochen immer wieder zu Rücksetzern. Die Konsolidierung könnte verschiedene Gründe haben. Zum einen müssen sich die Dänen beim Wettlauf um die Abnehm-Tablette mit einer gewichtigen Konkurrenz auseinandersetzen. So forschen auch die renommierten US-Pharmakonzerne Eli Lilly und Pfizer an einer Pille gegen Fettleibigkeit. Zum anderen verläuft die Markteinführung der Spritze aufgrund des Booms in den USA in vielen europäischen Nationen langsamer als geplant. Darüber hinaus wird bei zahlreichen Krankenkassen heiss diskutiert, ob die teure Behandlung – 1300 Dollar pro Monat – bezahlt werden soll. Schlussendlich tauchten diese Woche auch noch mögliche Nebenwirkungen auf. Nach Berichten über Selbstmordgedanken bei Patienten untersucht die Europäische Arzneimittelagentur EMA die zwei Adipositas-Medikamente «Ozempic» und «Saxenda».
Der Hype um Wegovy sorgte zudem dafür, dass die Aktie nicht mehr günstig erscheint. Das 2023er-KGV beläuft sich auf über 30, auf Basis der erwarteten Gewinne für 2024 errechnet sich ein Wert von 26. Zum Vergleich: Das Gewinnwachstum bis dahin wird im Schnitt auf 16% p.a. geschätzt. Noch rät der Analystenkonsens zwar zum Kauf, allerdings näherte sich das Rating in den vergangenen Wochen immer mehr dem Halten-Bereich.
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