Für einen Paukenschlag sowohl im Motorsport als auch in der Automobilbranche sorgte vor wenigen Tagen Lewis Hamilton. Der erfolgreichste Formel-1-Pilot der Gegenwart wechselt im kommenden Jahr von Mercedes-Benz zu Ferrari. Selbst wenn der Abschied des siebenmaligen Champions etwas überraschend kommt, traurig darüber müssen insbesondere die Aktionäre des deutschen Autokonzerns nicht sein. Denn Mediengerüchten zufolge waren den sparsamen Schwaben die Gehaltvorstellungen des Briten zu hoch.
Stramme Kostendisziplin steht bei der Marke mit dem Stern bereits seit längerem ganz oben auf der Agenda. Zusammen mit dem Fokus auf Luxusautos sorgt die Strategie – ganz zur Freude der Investoren – für steigende Renditen. 12% bis 14% erwartet der Vorstand in der dominanten Autodivision in 2023. Nach neun Monaten lag die operative Marge mit 13.6% nicht nur bereits am oberen Ende der Spanne, sondern übertraf jene vom Erzrivalen BMW um satte 3.3 Prozentpunkte. Nach einer Analyse des Prüfungs- und Beratungsunternehmens Ernst & Young war Mercedes-Benz im dritten Quartal sogar der profitabelste Autokonzern der Welt.
Wieviel der Konzern im Gesamtjahr verdient hat, werden Anleger am 22. Februar bei der Bilanzpräsentation erfahren. Ein paar Fakten zum Geschäftsverlauf sind allerdings schon bekannt. So setzte Mercedes-Benz im vergangenen Jahr 2.04 Mio. Pkw ab, das war in etwa so viel wie im Vorjahr. Dass es nicht zu einem Wachstum reichte, ist dem Schlussviertel geschuldet. Zwischen Oktober und Dezember ging der Absatz um 4% zurück. Neben dem Modellwechsel bei der wichtigen E-Klasse belasteten auch Lieferengpässe bei 48-Volt-Batterien. Apropos Batterien, die E-Auto-Sparte performte im vergangenen Jahr überdurchschnittlich. Die Verkäufe von vollelektrisch betriebenen Autos (BEV) legten um 61% auf 240‘600 Stück zu. Damit stieg der BEV-Anteil am Gesamtabsatz von 7% auf knapp 12%. Auch die Lieferwagen der Stuttgarter kamen gut an. In der Sparte erzielte Mercedes-Benz einen Absatzrekord mit einem Plus von 8% auf 447‘800 Vans, sodass insgesamt knapp 2.5 Mio. Fahrzeuge verkauft wurden. Positiv: Das Van-Segment ist mit einer operativen Marge von 15.6% per Ende September besonders profitabel.
Ebenso wie bei den PKWs überwiegen auch bei den Lieferwagen weiterhin die Modelle, die mit einem Verbrenner ausgestattet sind. Aktuell scheint dies sogar ein Vorteil zu sein, denn während sich auf dem Markt für die Stromer zuletzt eine abflachende Wachstumskurve zeigte, erfreuen sich die herkömmlichen Motoren wieder hoher Beliebtheit. Dies zeigen jüngste Zahlen des US-Autoherstellers GM, der eine überraschend robuste Nachfrage nach konventionellen Antrieben verspürte. «Die Verbrenner-Maschine läuft wieder rund», kommentieren die Analysten vom Investmentberater Evercore ISI die Entwicklung.
Trotz des aktuellen Spannungsabfalls bei der E-Mobility wird langfristig kein Weg an den Stromern vorbeiführen. Daher stellt Mercedes auch sein Portfolio Schritt für Schritt auf vollelektrische Fahrzeuge um. Ab dem kommenden Jahr soll es nur noch neue Elektro-Plattformen geben. Mehr E-Autos bedeutet gleichzeitig auch mehr Akkus. Um den Bedarf zu decken, entwickelt Mercedes derzeit eine neue, standardisierte Batteriegeneration, die in 90% der künftigen Fahrzeuge zum Einsatz kommen soll. Hergestellt werden die Batteriezellen in den weltweit acht Gigafabriken, welche die Stuttgarter zusammen mit Partnern aus dem Boden stampfen möchten. Während das noch Zukunftsmusik ist, stehen neue Modelle bereits in den Startlöchern. Um die Modellpalette frisch zu halten bekommen unter anderem die EQA- und EQB-Modelle in diesem Jahr ein Facelift und die CLE-Reihe wird um ein Cabriolet erweitert.
Damit sich Mercedes-Benz die Fahrt in die Zukunft des Automobils auch leisten kann, bedarf es viel Kapital. Umso erfreulicher ist die jüngste Entwicklung des freien Mittelzuflusses. So zog der Free Cashflow, der als Gradmesser für die aktuelle Finanzkraft eines Unternehmens gilt, nach vorläufigen Berechnungen im vergangenen Jahr auf EUR 11.3 Mrd. an. Der Barmittelzufluss übertraf nicht nur das eigene Ziel, das einen leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahreswert von EUR 8.1 Mrd. vorsah, sondern auch die Marktschätzungen. Die durchschnittliche Prognose lautete auf EUR 9.9 Mrd. Mit diesem Geld wird auch die hohe Dividendenzahlung von Mercedes-Benz gestützt. Der Konzern gilt mit einer Ausschüttungsquote von zuletzt 40% seit Jahren zu den Top-Dividendenzahler im DAX. Sollte Mercedes in diesem Jahr eine unveränderte Dividende von EUR 5.20 je Aktie auskehren, würde das auf dem aktuellen Kursniveau einer Dividendenrendite von rund 8% gleichkommen.
Die üppige Dividendenrendite könnte auf den ersten Blick zu einem Kauf der Aktie verleiten. Doch Vorsicht: Am Tag der Auszahlung wird der Kurs um die Ausschüttung bereinigt. Eine noch höhere Verzinsung versprechen die neuen Softcallable Barrier Reverse Convertibles – und das, ohne dass sich der Kurs nach dem Dividendenabschlag wieder erholen muss. Die Produktstruktur lässt der Mercedes-Benz-Aktie sogar noch deutlich mehr Spielraum nach unten. Die Produkte, die in CHF und EUR offeriert werden, verfügen jeweils über einen Risikopuffer von 31%. Sollte das DAX-Mitglied die Barriere während der Maximallaufzeit von 18 Monaten unversehrt lassen, wird der Höchstertrag erreicht. Die Coupons belaufen sich bei der CHF-Variante auf 8.80% p.a. und bei dem EUR-Papier sogar auf 10.20% p.a. Bei den beiden Produkten erlaubt die Softcallable-Funktion der Emittentin frühestens nach einem halben Jahr eine vorzeitige Kündigung.
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