Gewaltige Höhen und Tiefen musste Pierre-Alain Ruffieux als Chief Executive Officer (CEO) bei Lonza seit seiner Amtseinführung im November 2020 durchstehen. Zunächst schwamm der Manager erfolgreich auf der Corona-Welle. Die Herstellung des Wirkstoffs für das Vakzin der US-Biotech-Schmiede Moderna beflügelte nicht nur Umsatz und Gewinn, sondern katapultierte auch die Aktie auf ein Allzeithoch. Mit dem Ende der Pandemie wurde aus „Himmelhoch jauchzend“ dann aber „zu Tode betrübt“. Hand in Hand traten das operative Geschäft und der Aktienkurs den Rückwärtsgang an. Mittlerweile liegt die Notierung sogar unter dem Niveau von vor drei Jahren, als Ruffieux das Zepter übernahm.
Für einen erneut kräftigen Kursschub nach unten sorgte die Anfang dieser Woche überraschende Trennung von Ruffieux. In der Pressemittelung ist von einem «gegenseitigen Einvernehmen» die Rede, genaue Gründe werden aber nicht genannt. Dass der Abgang relativ spontan erfolgt sein dürfte, zeigt die Formulierung, dass die Suche nach einem neuen CEO erst noch beginnen werde. Bis dahin wird Verwaltungsratspräsident Albert Baehny die Geschicke des Unternehmens mit Hauptsitz in Basel lenken. Ein Déjà-vu, hatte der 71-Jährige doch bereits 2019/20 auf Interimsbasis die Leitung übernommen, als es ebenfalls zu überraschenden Chefwechseln kam. Der Abschied von Ruffieux ist bereits der dritte innerhalb von vier Jahren.
Dem sich weiterdrehenden Personalkarussell ging eine Umsatz- und Gewinnwarnung im Juli voraus. Eine schleppende Nachfrage auf dem Markt für Nahrungsergänzungsmitteln sowie ein geringeres als erhofftes Wachstum bei Dienstleistungen für Arzneien in der frühen Entwicklungsphase sowie in der Zell- und Gentherapie führt dazu, dass die Erlöse 2023 währungsbereinigt nur um einen mittleren bis hohen einstelligen Prozentbetrag zulegen werden. Zuvor hatte Lonza ein hohes einstelliges Erlösplus in Aussicht gestellt. Zudem soll die um Sonderfaktoren bereinigte operative Gewinnmarge im Gesamtjahr einen Wert zwischen 28% und 29% erreichen und nicht wie bisher angenommen 30% bis 31%. Das ist noch nicht alles: Auch auf mittlere Sicht kann das Unternehmen sein altes Versprechen einer Margenspanne von 33% bis 35% nicht halten, der neue Zielkorridor beträgt 31% bis 33%.
Die vorsichtigeren Ziele des Auftragsfertigers für die Pharmaindustrie gehen mit einem schwachen ersten Semester einher. Von Januar bis Juni erhöhte sich der Umsatz um lediglich 3.2% auf CHF 3.08 Mrd., in den zwei Jahren zuvor zierten dagegen prozentual zweistellige Wachstumsraten die Bilanz. Das um Wertberichtigungen und Restrukturierungskosten bereinigte Kern-Ebitda reduzierte sich sogar um 6.6% auf CHF 922 Mio. Folglich ging die Marge um 3.1 Prozentpunkte auf 30.0% zurück. Wie die jüngst revidierte Jahresprognose zeigt, wird die Gewinnspanne in der zweiten Jahreshälfte sogar noch weiter schrumpfen.
Die deutlichen Kursabschläge rund um die zuletzt schlechten Nachrichten zeigen die Enttäuschung der Investoren. Lonza Interimschef Baehny versucht zu beruhigen: «Die letzten Monate waren zweifellos fordernd, aber unser Unternehmen ist weltweit branchenführend und hat viele Möglichkeiten für weiteres Wachstum in allen Geschäftsbereichen.» Das Konzernoberhaupt möchte nun dafür sorgen, dass Lonza optimal positioniert ist, um diese Chancen zu nutzen. Einen frischen Ausblick sowie die mittelfristige Strategie wird Baehny auf dem anstehenden Investorentag am 17. Oktober vorstellen. Bis dato rechnet die Analystenzunft damit, dass sich das Umsatzwachstum 2024 und 2025 bei dann wieder steigenden Margen beschleunigen wird (siehe Grafik).
Während der Lonza-Verwaltungsrat Ausschau nach einem neuen Chef hält, sucht die Aktie einen Boden. Aus dieser Situation können Anleger mit einem Barrier Reverse Convertibles Rendite schöpfen. Leonteq nutzt die derzeit hohe Volatilität und emittiert einen Softcallable BRC mit Top-Konditionen. So lässt das neue Produkt dem SMI-Mitglied auf der Unterseite viel Platz. Die Barriere wird bei 69% des Startlevels fixiert. Folglich befindet sich die Schwelle in einem Kursbereich, welche die Lonza-Aktie zuletzt zum Jahreswechsel 2018/2019 gesehen hat. Zudem bietet der BRC bei einer Maximallaufzeit von 15 Monaten einen attraktiven Coupon von 8.00% p.a. Die Softcallable-Funktion, die zum ersten Mal nach 6 Monaten aktiv wird, kann zu einer vorzeitigen Rückzahlung führen.
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