Vergangene Woche schossen Anleger die Aktie von Intel zurück ins Jahr 2013. Nach schwächer als erwarteten Quartalszahlen, einem milliardenschweren Stellenabbau sowie einer Dividendenstreichung implodierte der Kurs förmlich. Rund ein Fünftel oder umgerechnet über USD 30 Mrd. an Börsenwert verlor der Chip-Hersteller binnen weniger Minuten. Damit notiert die Tech-Aktie auf einem so tiefen Niveau wie seit mehr als einem Jahrzehnt nicht. Anleger fragen sich nun zu Recht: Ist der Kurszerfall übertrieben? Und bietet sich nun eine Einstiegschance?
Um eine Antwort zu finden bedarf es einer gründlichen Analyse der aktuellen Lage. Zunächst ein Blick in den aktuellen Zwischenbericht: Der Umsatz ging im zweiten Quartal wie erwartet um 1% auf USD 12.8 Mrd. zurück. In den Sparten zeigten sich allerdings unterschiedliche Entwicklungen. Die Client Computing Group, das Kerngeschäft von Intel mit Desktop- und Notebook-Prozessoren, konnte die Erlöse um 9% steigern. Das Netzwerk-Geschäft war dagegen ebenso rückläufig wie die zukunftsträchtige Serversparte, in der auch die Produkte rund um Künstliche Intelligenz (KI) angesiedelt sind. Ergo, profitiert Intel weiterhin nicht vom KI-Boom.
Während es beim Umsatz also keine grossen Überraschungen gab, überwogenen auf der Gewinnseite die schlechten Nachrichten. Der um Einmalfaktoren bereinigte Quartalsgewinn schrumpfte auf USD 0.02 je Aktie, während Analysten auf USD 0.10 Dollar je Anteilsschein gehofft hatten. Noch deutlich misslicher stellt sich die Lage auf nicht bereinigter Ebene dar. Unter dem Strich wies Intel einen Nettoverlust von USD 1.6 Mrd. aus, im Vorjahreszeitraum wurde noch ein Überschuss von USD 1.5 Mrd. erwirtschaftet. Das schwache Abschneiden ist mehrheitlich auf die eigene Chipfertigungssparte Intel Foundry zurückzuführen, die bei einem Umsatz von USD 4.32 Mrd. rund USD 2.8 Mrd. Miese gemacht hat.
Das schwache Abschneiden bleibt freilich nicht ohne Konsequenzen. CEO Pat Gelsinger setzte augenblicklich den Rotstift an. So möchte der 63-jährige den einst weltweit führenden Chiphersteller, in den 1980er- und 1990er-Jahren war das «Intel Inside»-Logo ein wertvoller Aufdruck auf PCs, mit einem milliardenschweren Sparprogramm wieder in die Spur bringen. Dazu sollen mehr als 15% der insgesamt etwa 125‘000 Stellen gestrichen werden. «Ich brauche weniger Leute in der Zentrale und mehr Leute im Aussendienst, die die Kunden betreuen», erklärt der Firmenchef. Durch eine Restrukturierung plant Gelsinger die operativen Ausgaben in diesem Jahr auf USD 20 Mrd. und in 2025 auf USD 17.5 Mrd. zu senken. Um Geld zu sparen wird Intel auch die Dividende vorläufig streichen.
Harte Einschnitte, die aber nicht sofort zum Erfolg führen werden. Im gerade laufenden dritten Quartal geht Intel von einem Umsatz zwischen USD 12.5 Mrd. und USD 13.5 Mrd. aus, was auf der Unterseite einem deutlichen Rückgang um 12% entsprechen würde. Der Markt hatte mit rund USD 1 Mrd. mehr Umsatz gerechnet. Unter dem Strich werden zudem erneut rote Zahlen erwartet. Das Minus soll sich auf etwa USD 1 Mrd. belaufen.
Um in Zukunft auf dem Chipmarkt weiter mitspielen zu können, muss nicht nur das Sanierungskonzept von Intel klappen, entscheidend ist auch, dass der Konzern in Sachen KI nicht komplett den Anschluss an die Konkurrenz verliert. Aktuell dominiert NVIDIA den Markt, gefolgt von AMD. Der technische Vorsprung der beiden spiegelt sich auch im Börsenwert wider. Die aktuelle Marktkapitalisierung von rund USD 85 Mrd. entspricht nur etwa 3% vom Börsenwert von NVIDIA und rund 40% von AMD. Um sich mehr vom KI-Kuchen abschneiden zu können, hat CEO Gelsinger im Rahmen der jüngsten Computex 2024 in Taiwan seinen KI-Beschleuniger «Gaudi» besonders hervorgehoben. Seiner Ansicht nach bietet die Architektur die «gewünschte GenAI-Leistung mit einem Preis-Leistungs-Vorteil, der eine grosse Auswahl und schnelle Einsatzzeiten bei geringeren Gesamtbetriebskosten ermöglicht.» Ob sich die Kunden davon überzeugen lassen, werden die kommenden Quartale zeigen.
Der stärkste Kursrutsch seit vier Jahren fiel auch mit dem enttäuschenden US-Arbeitsmarktbericht zusammen, der an der gesamten Wall Street ein kleines Beben auslöste. Auch wenn es für die Intel-Aktie in den kommenden Tagen und Wochen vermutlich zu Kurszielsenkungen und Gewinnrevisionen kommen wird, könnte das Gros der Enttäuschung mit dem tiefen Taucher bereits abgehandelt sein. Aus charttechnischer Sicht wäre im Bereich von USD 20 eine Bodenbildung möglich. Dieses Niveau diente zwischen 2010 und 2012 bereits als Unterstützung.
Eine Konsolidierung auf dem aktuellen Niveau wären das ideale Umfeld für die neuen Softcallable Barrier Reverse Convertibles auf Intel. Diese Papiere, die von der zuletzt explodierenden Volatilität profitieren, ermöglichen bereits in einer Seitwärtsbewegung eine überdurchschnittlich hohe Rendite. Bei einer Maximallaufzeit von 18 Monaten – der erste Softcall-Beobachtungstag findet nach 6 Monaten statt – hält die CHF-Variante einen, für einen Single-BRC überaus attraktiven Coupon von 11.00% p.a. parat. Das auf USD lautende Pendant bietet gar eine Verzinsung von jährlich 15.00%. Wichtig ist, dass die Barriere bei 49% des Anfangslevels nicht touchiert wird, was im Umkehrschluss einem grosszügigen Risikopuffer von 51% gleichkommt. Damit kann die Intel-Aktie sogar noch weiter zurücksetzen, ohne dass es zu Ertragseinbussen kommt. Das Barriere-Niveau befindet sich in einem Bereich, welcher seit 1996 nicht mehr erreicht wurde.
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