Erinnern Sie sich noch an Lehman Brothers? Die US-Investmentbank reichte am 15. September 2008 ihren Insolvenzantrag ein und markierte damit den Höhepunkt der Finanzkrise 2008/2009. In der Folge kam es zu einem regelrechten Ausverkauf an den Finanzmärkten, der vor allem die Bank-Aktien in die Tiefe riss. Der EURO STOXX Banks verlor innert sechs Monaten knapp drei Viertel seines Werts. Gegenüber seinem Höchststand im Juni 2007 büsste der Index sogar mehr als 80% ein. Trotz anschliessender Erholung ist es dem 22 Mitglieder starken Barometer bis heute nicht gelungen, auf das alte Niveau zurückzukehren.
Die Geschichte wiederholt sich, könnte man mit Blick auf die aktuellen Geschehnisse vermuten. So gerieten vor wenigen Tagen in den USA der US-Start-Up-Finanzierer Silicon Valley Bank und weitere Regionalbanken im Zuge von Liquiditätssorgen in Schieflage. Oft genügen schon Spekulationen über die Zahlungsunfähigkeit eines Kreditinstituts, damit sich das Baisse-Virus schlagartig ausbreitet. In diesem Fall lagen aber sogar handfeste Fakten auf dem Tisch, sodass die darauffolgende Panikreaktion an den Märkten wenig überraschte.
Die Furcht vor Kreditausfällen im US-Bankensektor schwappte auch über den grossen Teich und sorgte bei den europäischen Finanztiteln für Verunsicherung – allen voran bei der eh schon krisengebeutelten Credit Suisse. Die CS zählt zu den weltweit grössten Vermögensverwaltern und gilt zudem als systemrelevant. Um zu verhindern, dass sich die Schockwellen weiter ausbreiten, nahm vor wenigen Tagen die Schweizer Nationalbank (SNB) das Heft in die Hand und fädelte einen Zusammenschluss der 167-jährigen Bank mit der UBS ein. Das war aber nicht alles, was die Notenbanken zuletzt leisteten. Es folgte schnell eine koordinierte Aktion der SNB zusammen mit der EZB und den Währungshütern aus den USA, Japan, Grossbritannien und Kanada, um die Liquiditätsversorgung an den Märkten zu stärken. Die täglichen Massnahmen sollen bis mindestens Ende April andauern.
Damit dürften die Sorgen rund um den Finanzsektor jedoch nicht restlos ausgeräumt sein. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge befürchten beispielsweise zwei Führungskräfte von europäischen Banken, dass die Vertrauenskrise weitere Kreditgeber erfassen werde, selbst wenn der Sektor gut kapitalisiert und die Liquidität stark sei. Andere wiederum bringen Reformen ins Spiel. So fordert die 2018 in Deutschland gegründete Bürgerbewegung „Finanzwende“ deutlich höhere Kapitalpuffer bei Banken, eine europäische Abwicklungs- und Einlagensicherungsbehörde mit mehr Befugnissen sowie eine Trennung von Geschäftsbanken und Investment Banking. Das britische Finanzunternehmen Barclays geht bereits von einer verstärkten regulatorischen Kontrolle aus und senkte ihre Einschätzung zu europäischen Banken von „positiv“ auf „neutral“.
Einen Hoffnungsschimmer senden dagegen die EZB-Bankenaufsicht, die EU-Behörde zur Abwicklung maroder Institute, Single Resolution Board (SRB), sowie die EU-Bankenbehörde EBA. Die drei Einrichtungen sehen nach der Rettungsaktion für die CS die europäische Finanzbranche weiterhin als stabil an. „Der europäische Bankensektor ist widerstandsfähig und besitzt eine solide Kapital- und Liquiditätsausstattung“, erklärten sie. In den USA wird ebenfalls von höchster Stelle versucht zu beruhigen. Fed-Chef Jerome Powell und US-Finanzministerin Janet Yellen machten gemeinsam klar, dass die Kapital- und Liquiditätsausstattung des US-Bankensystems stark und das US-Finanzsystem robust sei.
Apropos Notenbanken: Inmitten des grössten Bankenbebens seit der Finanzkrise entscheidet die Federal Reserve sowie auch die SNB in dieser Woche über ihren weiteren Zinskurs. Die Frage ist, ob die Währungshüter die Straffungsserie weiter fortsetzen oder aufgrund der Turbulenzen an den Börsen ihre Finger stillhalten werden. In den USA gehen aktuell drei Viertel der Ökonomen von einer Erhöhung um 25 Basispunkte aus, ein Viertel erwartet eine Pause. Die Zinsentwicklung wiederum ist ein entscheidendes Kriterium für die Gewinne der Geldinstitute. Sollten die Notenbanken beschliessen, den Zinsanhebungszyklus aus Sorge vor Marktturbulenzen deutlich früher zu beenden, würde dies ebenso die Margen belasten wie eine Erhöhung der Einlagezinsen von Bankenseite, um einen Abzug der Kundeneinlagen präventiv zu verhindern.
Kurzfristig sollten Anleger bei den Bank-Aktien also mit weiteren Schwankungen rechnen. Auf längere Sicht ist die Branche mit Blick auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis beim EURO STOXX Banks Index allerdings alles andere als ambitioniert bewertet. Mit einem erwarteten KGV von 6.4 notiert der Index mittlerweile wieder nahe vergangener Krisenniveaus. Und das, obwohl der Sektor hinsichtlich Kapitalausstattung, Rentabilität und Liquidität heute in einer besseren Verfassung ist. Zudem kann das Barometer, in dem BNP Paribas, Banco Santander und ING Group die Schwergewichte mit einem Indexanteil von mehr als einem Drittel bilden, hinsichtlich Dividendenrendite mit rund 6% überzeugen. Der EURO STOXX 50 bringt nicht einmal die Hälfte der Verzinsung auf die Waage.
Eine noch deutlich höhere Rendite stellen zwei neue Softcallable Barrier Reverse Convertibles auf den EURO STOXX Banks in Aussicht. Damit diese ihr Ertragsziel erreichen, muss dem Index kein Rebound gelingen. Die Produktstruktur lässt den europäischen Banken sogar noch deutlich mehr Spielraum nach unten, ohne dass die Gewinnchance in Gefahr geraten würde. Die BRCs, die in CHF und EUR offeriert werden, verfügen jeweils über einen soliden Risikopuffer von 40%. Sollte der EURO STOXX Banks die Barriere während der Maximallaufzeit von 15 Monaten unversehrt lassen, wird der Höchstertrag erreicht. Der Coupon bei der CHF-Variante beläuft sich auf attraktive 10.00% p.a., das auf EUR lautende Zertifikat garantiert sogar 11.00% p.a. Die Laufzeit kann aufgrund der Softcallable-Funktion frühestens nach 6 Monaten enden.
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