Am Donnerstag, 15. Mai findet im RheinMain Kongress Center in Wiesbaden die Generalversammlung der Commerzbank statt. Eigentlich sind die Voraussetzungen für ein harmonisches Aktionärstreffen gut: Kurz vor dem Anlass notiert die Commerzbank-Aktie auf dem höchsten Stand seit annähernd 14 Jahren. Allein seit Silvester 2024 hat sich der DAX-Titel um annähernd zwei Drittel verteuert. Jetzt kommt noch ein «Bonus» auf die Anteilseigner zu: Die Generalversammlung stimmt über eine Erhöhung der Dividende für 2024 um EUR 0.35 auf EUR 0.65 je Aktie ab. Und doch könnte es bei dem Anlass hoch hergehen. Schliesslich steht nicht mehr als die Eigenständigkeit des deutschen Geldhauses mit einer mehr als 150-jährigen Geschichte auf dem Spiel. Unicredit hat ihre Fühler nach der Commerzbank ausgestreckt. Die Italiener halten 9.49% der Aktien und konnten sich mit Hilfe von Derivaten den Zugriff auf weitere 18.59% sichern. EZB und Kartellamt haben ihren Segen für die Aufstockung der Beteiligung auf bis zu knapp 30% gegeben. Bei der Commerzbank selbst kommen die Avancen des Rivalen aus Mailand nicht gut an, das Management betrachtet sie als feindlich. Und auch die Mitarbeiter sind wenig begeistert. Die Gewerkschaft Verdi möchte ihrem Unmut am Tag der Generalversammlung mit einer Kundgebung vor dem Kongresszentrum Wiesbaden Luft machen.
Offen ist, ob und gegebenenfalls wie Unicredit den Anlass nutzen wird. Bettina Orlopp, CEO der Commerzbank, rechnet mit der Präsenz des Grossaktionärs. «Aber wir erwarten jetzt eigentlich nichts darüber hinaus, es ist uns zumindest nichts bekannt», erklärte die Top-Managerin an einer Telefonkonferenz zur jüngsten Quartalsbilanz. Mit dem Zwischenbericht konnte die Commerzbank ihre operative Top-Form untermauern. Das Unternehmen steigerte den Überschuss in den ersten 3 Monaten des Jahres um 11.7% auf EUR 834 Mio. Analysten hatten mit einem Ergebnisrückgang gerechnet. «Wir haben den höchsten Quartalsgewinn seit 2011 erzielt und zeigen damit, dass wir auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wachsen können», freute sich die CEO. Operativ fuhren die Frankfurter sogar ein Rekordquartalsergebnis von EUR 1.2 Mrd. ein. Dabei profitierten sie von einem Anstieg der Erträge um 12% auf EUR 3.1 Mrd. Der Grossteil dieser Summe kommt von einem leicht geschrumpften Zinsüberschuss. Derweil konnte die Commerzbank den Provisionsüberschuss im 1. Quartal um 6.4% auf EUR 1.01 Mrd. steigern.
«Der Start in das 2. Quartal war gut», erklärte Orlopp. Folgerichtig hält sie an der Prognose für 2025 fest. Unter anderem strebt die Commerzbank vor Restrukturierungsaufwendungen ein Nettoergebnis von rund EUR 2.8 Mrd. an. Damit würde das Unternehmen den 2024 erzielten Rekordgewinn um EUR 100 Mio. übertreffen. Das Cost-Income-Ratio soll im laufenden Jahr um 2 Prozentpunkte auf 57% schrumpfen. Bis 2028 peilt die CEO hier einen Wert von nur noch 50% an. Der Nettogewinn soll bis dahin auf EUR 4.2 Mrd. steigen, während das Management eine Eigenkapitalrendite von 15% anstrebt. Zum Vergleich: 2024 lag diese Kennzahl bei 9.2%. Diese Vorgaben hatte die Commerzbank im Rahmen des Capital Markets Day Mitte Februar präsentiert. Die zu diesem Anlass vorgestellte Strategie umfasst eine fortschreitende Digitalisierung sowie die verstärkte Nutzung internationaler Standorte – eine Vorgehensweise, die in Deutschland den Abbau von Stellen nach sich zieht. Die CEO beschreibt die Massnahmen der vergangenen Monate als «Strategie der Eigenständigkeit.»
Unterstützung bekommt sie aus der Politik. Der neue deutsche Finanzminister, Lars Klingbeil, bezeichnet das Vorgehen der Unicredit als unfreundlich und inakzeptabel. «Das gilt besonders, wenn es sich um eine systemrelevante Bank wie die Commerzbank handelt», erklärte der SPD-Politiker kurz nach seinem Amtsantritt. Mit einem Anteil von 12.11% ist die Bundesrepublik Deutschland der grösste Einzelaktionär des Finanzunternehmens. Unicredit weiss, dass auf dem Weg zur Übernahme kein Weg an Berlin vorbeiführt. Dementsprechend möchte man «einen konstruktiven Dialog mit der neuen Bundesregierung aufnehmen.» In diesem Jahr rechnen die Italiener allerdings nicht mehr mit einer Entscheidung. Halter der neuen Softcallable Barrier Reverse Convertible können das Ringen um die Commerzbank relativ gelassen verfolgen. Unabhängig vom weiteren Kursverlauf bei der Finanzaktie erhalten Anleger eine vierteljährliche Couponzahlung. In der Produktwährung CHF beträgt die Ausschüttung 12% p.a. Bei der auf EUR lautenden Variante fällt der Coupon 200 Basispunkte höher aus. Die Barriere liegt bei tiefen 59% des Anfangslevels. Solange die Commerzbank in den kommenden 18 Monaten nicht auf oder unter diese Marke fällt, erhalten Anleger das Nominal vollständig zurück. Reicht das Polster nicht, würde der Teilschutz erlöschen. Dann wäre das Investment direkt an den Fortgang des Basiswertes gekoppelt. Wegen der Softcallable-Funktion ist eine vorzeitige Kündigung und Rückzahlung dieser Emission möglich.
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