Es ist nicht bekannt, ob und gegebenenfalls wann Conrad Keijzer in die Ferien geht. Eine Verschnaufpause hätte der CEO von Clariant jedenfalls verdient. Das zweite Jahr an der Spitze des Spezialchemiekonzerns hat dem Niederländer bis dato einiges abverlangt. Einen regelrechten «Schwarzen Montag» erlebte das Unternehmen am 14. Februar, als Clariant die Vorlage der Bilanz für 2021 verschieben musste. Interne Whistleblower hatten zuvor Alarm geschlagen und auf mögliche Manipulationen hingewiesen. Die im SMIM vertretene Aktie stürzte nach dieser Meldung innert eines Tages um 16% ab. In den darauffolgenden 3 Wochen brach Clariant um weitere 17% auf das tiefste Niveau seit dem März 2020 ein. Obwohl das Unternehmen aus dem Baselbiet im Mai einen testierten Jahresabschluss vorlegen konnte, hat die Aktie das Gap noch nicht geschlossen. Die Richtung stimmt: Mittlerweile notiert Clariant knapp ein Drittel über dem skizzierten Tief.
Auf Trab gehalten hat die Chefetage in der Muttenzer Konzernzentrale nicht nur die Überprüfung der Bücher. Auch operativ geht das Unternehmen durch eine turbulente Phase. Der Krieg in der Ukraine stellt zum einen die Geschäftsaussichten des zyklischen Chemiesektors in Frage, gleichzeitig lasten steigende Kosten für Grundstoffe, Energie und Logistik auf den Gewinn- und Verlustrechnungen. Clariant kommt bisher überraschend gut mit diesem Umfeld zu Recht. Ende Juli meldete das Unternehmen für das 2. Quartal 2022 in lokalen Währungen ein Umsatzwachstum von 29% auf CHF 1.301 Mrd. Während der Anstieg der Volumen 9 Prozentpunkte zur Steigerungsrate beitrug, machten sich Preiserhöhungen mit 20% bemerkbar. Währungseinflüsse hatten dagegen einen negativen Effekt von 3%. Clariant konnte die Inflation einmal mehr erfolgreich an die Kundschaft aus aller Welt weitergeben. Seit Ende 2021 ist es dem Konzern in jedem Quartal gelungen, prozentual zweistellige Preiseffekte durchzusetzen (siehe Grafik).
In der Sparte, «Care Chemicals» wächst Clariant besonders stark. Die hohe Nachfrage nach Spezialchemikalien für Körperpflegeartikel oder Pflanzenschutzmittel, sowie nach Beschichtungen bescherte dem Segment im 2. Quartal eine Umsatzsteigerung von 46% in Lokalwährung. Während das Geschäft mit Katalysatoren um 8% expandierte, verbuchte Clariant in der Sparte «Natural Resources» ein Wachstum von knapp einem Viertel. Deutliche Fortschritte machte der Konzern auch bei der Profitabilität: Mit 16.6% erreichte die operative Marge (Stufe Ebitda) im ersten Semester 2022 einen Höchststand und übertraf den Vorjahreswert um 80 Basispunkte. Auch im laufenden 3. Quartal möchte Clariant profitabler arbeiten als vor einem Jahr. Gleichzeitig erwartet das Management «ein anhaltend starkes Umsatzwachstum in Lokalwährung gegenüber dem Vorjahr». Die Zielsetzung aus deutlich mehr Erlösen und höherer Marge gilt auch für das Gesamtjahr. Allerdings betont das Unternehmen die mit dem Ausblick einhergehenden Unsicherheiten wie den Ukrainekrieg oder COVID-19.
Ungeachtet vom Geschäftsverlauf dürfte die Eigentümerstruktur von Clariant ein Thema bleiben. Nachdem im Juni eine Vereinbarung des Unternehmens mit dem saudischen Grossaktionär Sabic ausgelaufen ist, machten einmal mehr Übernahmegerüchte die Runde. In einem Zeitungsinterview erklärte Conrad Keijzer jetzt, dass es keine Anhaltspunkte für eine Anteilsaufstockung durch Sabic gebe. Die Saudis halten weiterhin 31.5% der Clariant-Aktien. Wie auch immer: Dem Top-Manager dürfte es bis auf Weiteres kaum langweilig werden. Relativ gelassen können Halter der neuen Softcallable Barrier Reverse Convertibles die Entwicklung des Spezialchemiekonzerns verfolgen. Leonteq hat zwei Varianten lanciert: Beim Single-BRC auf Clariant beträgt der garantierte Coupon 10% p.a., während die Barriere bei tiefen 59% des Anfangslevels liegt. Mit einem identischen Risikopuffer geht eine Multi-Struktur auf Clariant, Covestro und Sika in die Laufzeit von maximal einem Jahr. Die Ausschüttung beträgt hier hohe 17% p.a. Beide BRCs lauten auf Schweizer Franken und sind mit einer Softcallable-Funktion versehen. Das heisst, Leonteq kann die Emissionen vierteljährlich kündigen und zurückbezahlen. Erstmal ist dieser Schritt nach sechs Monaten möglich. Bitte beachten Sie auch, dass kein Kapitalschutz besteht. Sobald ein Basiswert die Barriere erreicht oder unterschreitet, ist das Investment dem vollen Kursrisiko von Clariant respektive des schwächsten Titels beim Multi-BRC ausgesetzt.
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