Am 23. August 2021 erlebten die Aktionäre der Cembra Money Bank einen «Schwarzen Montag». Der Mid Cap brach innert einer Handelssitzung um gut 30% ein. Zuvor hatte das Zürcher Unternehmen das Ende der Zusammenarbeit mit Migros bekanntgegeben. Nach 15 Jahren sollte der Kooperationsvertrag für die Cumulus-Mastercard-Kreditkarte auslaufen. Der genossenschaftlich organisierte Detailhändler plante, zusammen mit der hauseigenen Migros Bank in dieses Geschäft einzusteigen. Zwar hielt das Management der Cembra Money Bank am Ausblick für 2021 sowie den mittelfristigen Zielen fest, doch ab 2022 sollte das Ende der Zusammenarbeit mit Migros den Reingewinn «vorübergehend» um 10% bis 15% schmälern. Mittlerweile ist die Trennung vollzogen, seit dem 1. Juli gehen die langjährigen Partner getrennte Wege. Gleichzeitig ist ein intensiver Kampf um die «Cumulus-Community» entbrannt. Laut Cembra Money Bank waren im vergangenen August mehr als 850'000 Stück dieser beliebten Kreditkarte im Umlauf.
Mit «Certo!», einer neuen Kreditkartenfamilie, möchte Cembra diese Nutzer bei der Stange halten. Hiervon hat der Dienstleister zwei Varianten lanciert, eine «für alle» und eine weitere «für die bisherigen Nutzerinnen und Nutzer der Cumulus-Mastercard», wie das Unternehmen mitteilte. Bereits in den kommenden Wochen sollen die ersten Cumulus-Inhaber ihre neuen Karten zugesandt bekommen. Die Daten, einschliesslich PIN, bleiben hier unverändert. Ausserdem bietet das neue Angebot eine Geld-zurück-Prämie von 1% für Einkäufe bei Migros, Coop und der SBB. «Alle anderen Transaktionen werden mit einer Geld-zurück-Prämie von 0.33% belohnt», schreibt Cembra in einer Medienmitteilung. Natürlich möchte auch die Migros Bank möglichst viele Kunden halten. Sie hat zeitgleich mit der Konkurrentin eine neue Cumulus Kreditkarte lanciert. Neben weltweit gebührenfreien Einkäufen hebt die Anbieterin unter anderem den Verzicht auf die Jahresgebühr sowie einen kostenlosen Bargeldbezug an Migros-Kassen als Pluspunkte hervor.
Cembra verlässt sich nicht alleine auf die zuletzt eingeführte Kreditkartenfamilie. Im Rahmen einer Ende 2021 ausgegebenen Strategie möchte CEO Holger Laubenthal auch neue Wachstumschancen ergreifen. Im Blick hat er dabei vor allem den Bereich «Buy Now Pay Later», kurz BNPL. Über die 2011 gegründete Tochter Swissbilling bietet der Finanzkonzern Rechnungsfinanzierungen an. Zu den Kunden zählen hier unter anderem das Möbelhaus Ikea Schweiz sowie der Sportdetailhändler Ochsner. 2021 hat Swissbilling nach eigenen Angaben 1 Mio. Rechnungen abgewickelt und die Gebühreneinnahmen um 23% auf CHF 11 Mio. gesteigert. Wie es diesem jungen Geschäftszweig und dem gesamten Konzern im bisherigen Jahresverlauf ergangen ist, erfahren Anleger am 21. Juli. Dann präsentiert Cembra Money Bank die Ergebnisse für das erste Semester 2022. Gleichzeitig kommt der Analystenkonsens für das SMIM-Mitglied auf den Prüfstand. Bis jetzt trauen die Experten dem Unternehmen – trotz der Migros-Trennung und die im Zuge dessen angekündigten Gewinneinbussen – im Jahr 2022 einen stabilen Überschuss zu. Im Vorjahr hatte Money Cembra Money Bank unterm Strich ein Rekordergebnis von CHF 161.5 Mio. verbucht (siehe Grafik).
An der Börse trennt den Kreditspezialisten ein ordentliches Stück von den historischen Spitzenwerten. Nach dem Ausverkauf im vergangenen Sommer ist die Cembra-Aktie in eine Seitwärtsbewegung übergegangen. Eine Fortsetzung dieser charttechnischen Konstellation wäre wie gemacht für den neuen Softcallable Barrier Reverse Convertible (BRC). Ungeachtet der weiteren Kursentwicklung erhalten Anleger hier eine vierteljährliche Couponzahlung in Höhe von 7% p.a. In die Laufzeit von maximal 18 Monaten startet Cembra Money Bank mit einer Barriere von 65% des Anfangslevels. Solange der Basiswert nicht auf oder unter dieses Kursniveau fällt, zahlt die Emittentin das Nominal vollständig zurück. Reicht das Polster dagegen nicht, erlischt der Teilschutz. Dann wäre das Investment an den Fortgang des Finanztitels gekoppelt. Bitte beachten Sie ausserdem: Wegen der Softcallable-Funktion kann es zu einer vorzeitigen Kündigung und Rückzahlung dieser CHF-Emission kommen.
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