Am 5. November entscheiden die US-Wähler, wer für die kommenden vier Jahre in das Weisse Haus einzieht. Kurz vor dem Urnengang ist das Ergebnis offen – in den Umfragen liefern sich Kamala Harris und Donald Trump ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Fest steht, dass der zukünftige Präsident seine Reisen zunächst im Flugzeug der Vorgänger antreten wird. Eigentlich hätten Ende Jahr zwei nagelneue Boeing 747-8 in Betrieb gehen sollen. Doch im Sommer wurden die ersten Flüge der beiden «Air Force One» verschoben. Laut den angepassten Planungen heben die auf einer Fläche von 4'000 Quadratmetern mit Büros, Konferenz- und Wohnräumen ausgestatten Jumbos erst 2026 ab. Die Verzögerungen bei diesem prestigeträchtigen Auftrag sind symptomatisch für die Probleme von Boeing. Der traditionsreiche Luft- und Raumfahrtkonzern ist in argen Turbulenzen unterwegs.
Ein Blick auf den Aktienkurs reicht, um das Ausmass der Misere zu erkennen. Während die Wall Street als Ganzes von einem Allzeithoch zum nächsten eilt, dümpelt Boeing seit Jahren vor sich hin. Jetzt notiert der Industrieriese bei weniger als der Hälfte des Niveaus von Ende 2019. Derweil hat der europäische Konkurrent Airbus das Vor-Corona-Niveau längst wieder erreicht respektive sogar übertroffen. Was die beiden transatlantischen Rivalen eint, sind prall gefüllt Orderbücher. Boeing beziffert den Auftragsbestand per Ende September 2024 auf mehr als eine halbe Billion US-Dollar. Knapp 84% dieser Summe kamen aus dem Kerngeschäft, kommerzieller Flugzeugbau. Dahinter verbergen sich Bestellungen für rund 5'400 Maschinen von Airlines, Unternehmen, Staaten und Leasingfirmen. Doch scheitert Boeing daran, das üppig gefüllte «Backlog» profitabel abzuarbeiten.
Die akute Krise nahm mit zwei tödlichen Unfällen ihren Lauf. 2018 und 2019 sind Maschinen des Typs Boeing 737-Max abgestürzt. Auf die mutmasslich von Problemen bei einer Assistenzsoftware verursachten Crashs folgten Startverbote, Rechtsstreitigkeiten und weitere Beinahe-Katastrophen. Momentan verstärkt ein Arbeitskampf in den USA die Schieflage. Der Streik hat die Produktion der 737-Max sowie der Langstrecken-Baureihen 767 und 777 zum Erliegen gebracht. Ein zweites Tarifangebot von Boeing, der Konzern schlug eine Lohnerhöhung von 35% über vier Jahre vor, haben die 33'000 Arbeiter im Ausstand mehrheitlich abgelehnt. Schon vor der Urabstimmung hatte der Tarifstreit das Unternehmen noch tiefer in die roten Zahlen gedrückt. Für die ersten drei Quartalen 2024 meldete Boeing ein operatives Minus von knapp USD 7 Mrd.
Kelly Ortberg möchte den Steuerknüppel herumreissen, er ist seit Anfang August CEO von Boeing. Der Manager mit einer 35-jährigen Erfahrung im Luft- und Raumfahrtgeschäft macht keinen Hehl daraus, dass der einsteige Branchenkrösus seinen «ikonischen» Status verloren hat. Auf der Suche nach der alten Stärke kennt Ortberg nur wenige Tabus. Zuletzt kamen Medienberichte auf, wonach er über den Verkauf von Teilen der Raumfahrt-Sparte nachdenkt. Auf diese Weise könnte der CEO das breit aufgestellte Unternehmen verschlanken. «Es ist klar, dass unser Kern aus kommerziellen Flugzeugen und Verteidigungssystemen langfristig Teil von Boeing bleiben werden», erklärte Ortberg vor wenigen Tagen. Bezüglich der im Rahmen der Zahlenvorlage ebenfalls angekündigten Mittelaufnahme machen die Verantwortlichen gerade ernst: Mit der Ausgabe von neuen Aktien und Wandelanleihen sammelt Boeing bis Donnerstag netto mehr als USD 20 Mrd. ein. Das mit einem Schuldenberg von knapp USD 60 Mrd. belastete Unternehmen verschafft sich damit finanzielle Luft für die Restrukturierung.
Wenig überraschend sorgte die Kapitalerhöhung – der Ausgabepreis für die neuen Aktien lag rund 8% unter dem Börsenkurs – zunächst für ein neues Verlaufstief bei dem Large Cap. Angesichts der anstehenden Verwässerung sowie dem weiter schwelenden Arbeitskampf scheint ein schneller Rebound eher unwahrscheinlich. Dennoch sehen die Chancen nicht schlecht, dass der Dow Jones-Titel den übergeordneten Seitwärtstrend halten kann. Auf dieses Szenario sind die neuen Softcallable Barrier Reverse Convertible (BRC) von Leonteq ausgerichtet. Neben einem garantierten Coupon bringen diese Renditeoptimierungsprodukte ordentlichen Kurspolster mit. Konkret wirft die auf CHF lautende Variante eine Ausschüttung von 8.80% p.a. ab. In USD beträgt der Coupon 12.60% jährlich. Die Barrieren liegen jeweils bei 59% der Anfangsfixierung. Indikativ befindet sich die Schutzschwelle bei USD 88.90 und damit knapp unter dem Tiefst von März 2019.