Beim deutschen Bayer-Konzern geht es derzeit heiss her. Während in den USA eine neue Klage gegen das Unternehmen im Rechtstreit um den Unkrautvernichter Roundup eingereicht wurde, kritisieren Fondsgesellschaften und aktivistische Investoren die mangelnde Bereitschaft des Agrar- und Pharmakonzerns für Veränderungen. Ein Blick auf die Kursentwicklung macht die Unzufriedenheit deutlich: Bayer bringt derzeit einen Börsenwert von EUR 55 Mrd. auf die Waage, das sind rund 12% weniger als der 2018 bezahlte Preis für den US-Saatgutriesen Monsanto. Auch hinkt der Bluechip klar hinter dem Gesamtmarkt zurück. In den vergangenen 5 Jahren schmierte der Bayer-Kurs um knapp die Hälfte ab, während sich der DAX um ein Zehntel verteuerte.
Für die Investoren und Hedgefonds liegt die Lösung auf der Hand: Aufspaltung. Medienberichten zufolge drängt beispielsweise der aktivistische Investor Bluebell auf einen Verkauf des Geschäfts mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten «Consumer Health». In das gleiche Horn bläst auch die Fondsgesellschaft Union Investment, die mit 1.4% an Bayer beteiligt ist. «Es wäre durchaus eine Sache des Aufsichtsrats gewesen, einen Spin-off von Consumer Health mit anzustossen», kritisierte Fondsmanager Markus Manns den Bayer-Aufsichtsratschef Norbert Winkeljohann jüngst in einem Interview. Er verweist dabei auf andere Verwaltungsräte wie etwa bei Novartis, die deutlich aktiver versuchen Werte für die Anteilseigner zu schaffen.
Da Bayer alle Forderungen in der Vergangenheit stets abgewiesen hat, liegt die Hoffnung der Investoren derzeit auf einem neuen Chef. Diesbezüglich könnte es noch in diesem Jahr Neuigkeiten geben. Der Vertrag von CEO Werner Baumann, der sich mit dem Zukauf von Monsanto und dessen hoch umstrittenen Wirkstoffs Glyphosat nicht gerade mit Ruhm bekleckerte, läuft nämlich bereits im April 2024 aus. Sollte sich der Konzern für einen externen Nachfolger entscheiden, würde sich Marktteilnehmern zufolge die Chance erhöhen, dass dieser die Überprüfung der Konzernstruktur aktiv in die Hand nimmt. Dass Industriekonglomerate ein Auslaufmodell sind, zeigen prominente Beispiele wie Daimler. Ende 2021 teilte sich der Konzern in zwei eigenständige Geschäftseinheiten auf.
Das Ziel von Spartenabtrennungen ist, den Wert im Ganzen zu erhöhen. Bei Bayer gäbe es diesbezüglich zahlreiche Optionen. Nicht nur der eingangs beschriebene Verkauf des Consumer Health-Geschäfts wäre eine Möglichkeit, den Konzern zu entflechten und dabei auch den immensen Schuldenberg von rund EUR 36 Mrd. abzubauen. Selbst eine Aufteilung von Pharma und Agrar könnte unter einer neuen Führung auf den Tisch kommen. Apropos Pharma, den Gesundheitsbereich hat Bayer vor wenigen Tagen mit einer Übernahme in dem zukunftsträchtigen Bereich Radiologie gestärkt. Die Leverkusener leibten sich den Anbieter einer Plattformtechnologie für künstliche Intelligenz Blackford Analysis ein. «In der Strategie von Pharma ist Radiologie mittlerweile stark verankert», erklärt Bereichsleiter Gerd Krüger den Deal und führt weiter aus: «Wir sind einer der grossen Wachstumstreiber innerhalb von Pharma.» Aktuell macht das Radiologiegeschäft rund ein Zehntel der Pharmasparte aus. Bis 2030 hat sich Bayer vorgenommen, in dem Geschäft das durchschnittliche jährliche Wachstum des Radiologiemarktes von 5% zu übertreffen.
Dass die einzelnen Sparten gut performen, zeigt der aktuelle Geschäftsverlauf. Der Crop Science-Bereich wuchs in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres um 26.3%, Consumer Health um 17.2% und Pharma um 7.5%. Dies führte insgesamt zu einem Erlösanstieg um 17.5% auf EUR 38.7 Mrd. Der Gewinn legte sogar überproportional zu. So konnte sich das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen mehr als verdoppeln. Die bereits angehobene Jahresprognose wurde daraufhin bekräftigt. Für das laufende Geschäftsjahr ist Bayer-Chef Baumann allerdings etwas vorsichtiger. Infolge der hohen Inflation rechnet der Manager mit höheren Kosten, ohne aber dabei konkreter zu werden. Marktteilnehmer berücksichtigen die Unsicherheiten: Nach einem Ergebnissprung in 2022 geht der Analystenkonsens für dieses Jahr von einem stagnierenden Gewinn aus. 2024 soll Bayer wieder auf den Wachstumskurs zurückkehren und das Ergebnis je Aktie um rund 7% steigern.
2023 könnte also in vielerlei Hinsicht ein Jahr des Übergangs werden. Im operativen Geschäft legt Bayer eine Verschnaufpause ein, die Suche nach einem Nachfolger für Vorstandschef Baumann läuft allmählich an und die Investoren bleiben im Hintergrund in Lauerstellung. Bis endgültige Entscheidungen über die Zukunft von Bayer fallen, scheint es also noch etwas zu dauern. Diese Zeit lässt sich bestens mit Seitwärtsprodukten überbrücken. Die neuen Softcallable Barrier Reverse Convertible auf den DAX-Titel, die in CHF und EUR offeriert werden, verfügen jeweils über einen Risikopuffer von soliden 35%. Sollte der deutsche Bluechip die Barriere während der Maximallaufzeit von 18 Monaten unversehrt lassen, wird der Höchstertrag erreicht. Das in CHF kotierte Produkt ist mit einem Coupon von 8.00% p.a. ausgestattet, in EUR beläuft sich die maximale Verzinsung sogar auf 9.50% p.a. Bei beiden BRCs erlaubt die Softcallable-Funktion der Emittentin frühestens nach einem halben Jahr eine vorzeitige Kündigung.
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