Aktivistische Investoren sind derzeit wieder verstärkt am Werk. So kaufte sich zuletzt Sachem Head Capital bei Delivery Hero ein und Starboard Value steckte USD 500 Mio. in die Softwareschmiede Autodesk. Dieser Investorentypus ist nicht fürs blosse Zusehen bekannt, sondern möchte vielmehr Einfluss auf das Unternehmen nehmen, um sie in eine ihrer Ansicht nach profitablere Richtung zu lenken. Letztlich geht es darum den Aktienkurs anzukurbeln. Bei der Schweizer Baloise ist das bereits mit dem Einstieg geglückt. Seit Cevian Capital sich vor einem Monat mit 3% bei dem Versicherer eingekauft hat, geht die Aktie steil nach oben. Soeben haben die Schweden ihre Beteiligung sogar noch erhöht – was die Gerüchteküchen über die weitere Entwicklung von Baloise zum Brodeln bringt.
Aktuell steht bei der Aktie von Baloise ein Plus von rund einem Fünftel seit Jahresbeginn zu Buche. Die Initialzündung für den Anstieg lieferte aber nicht erst der Einstieg von Cevian Capital Mitte Mai, sondern bereits die Generalversammlung Ende April. So haben sich bei dem Aktionärstreffen 78.2% für den Vorschlag des Investors zCapital ausgesprochen, die bestehende Stimmrechts- und Eintragungsbeschränkung von 2% abzuschaffen. Mit dieser Regelung wurden unliebsame Vorstösse von Investoren in den vergangenen Jahren verhindert. Verwaltungsratspräsident Thomas von Planta gab sich nach diesem Votum kämpferisch und behauptete, dass feindliche Übernahmen «kein Thema» wären.
Wenn er sich damit nur nicht getäuscht hat, das aktuell aggressive Vorgehen von Cevian Capital spricht nämlich eine andere Sprache. Nur wenige Wochen nach dem Einstieg legten die Skandinavier, die unter anderem auch bei der UBS beteiligt sind, nach und erhöhten ihren Anteil auf rund 5%. Der aktivistische Finanzinvestor möchte Berichten zufolge nun durch den Status als Grossaktionär seinen Einfluss gelten machen und strebt einen Einzug in den Verwaltungsrat an. Beobachtern zufolge ist aber auch ein baldiger Verkauf der Assekuranzgruppe an einen ausländischen Kontrahenten eine denkbare Option. «Last but not least» ist darüber hinaus nicht ausgeschlossen, dass sich weitere Hedgefonds bei Baloise positionieren werden.
All diese Spekulationen treiben den Mid Cap derzeit an und katapultierten die Aktie soeben auf ein frisches 2-Jahreshoch. Was nach einer starken Performance klingt, relativiert sich bei genauerer Betrachtung. Zum einen liegen die Valoren auf Sicht von 5 Jahren trotz des Anstiegs immer noch im roten Bereich, zum anderen notiert Baloise weit abgeschlagen im Vergleich zu Konkurrenten wie Swiss Life und Zurich Insurance.
Nicht nur am Kapitalmarkt hat Baloise das Nachsehen, auch operativ hakt es. Während beispielsweise Zurich 2023 steigende Prämieneinnahmen und den höchsten Gewinn der Firmengeschichte auswies, vermiesten über den Erwartungen liegende Schadenaufwendungen für Naturkatastrophen wie Hagelstürme Baloise die Bilanz. So gab der Gewinn um 3.3% nach und auch die Prämieneinnahmen waren wegen der Frankenstärke rückläufig.
Um den Konzern wieder auf die Erfolgsspur zurückzubringen, hat Vorstandschef Michael Müller einen Strategieschwenk angekündigt. So soll künftig das Augenmerk wieder verstärkt auf das klassische Versicherungsgeschäft gelegt werden. Die vor rund 6 Jahren propagierte «Ökosystemstrategie», bei der Kunden zusammen mit der Versicherung auch andere Dienstleistungen aus einer Hand angeboten werden, wird demnach zurückgefahren. «Die Wertschöpfung holen wir, da bin ich überzeugt, in unserem Kerngeschäft», so der CEO bei der Zahlenvorlage. Am Ziel, im Zeitraum zwischen 2022 und 2025 insgesamt CHF 2 Mrd. an Barmittel zu erwirtschaften, hält Müller fest. Von der Prognose, in dieser Periode 1.5 Mio. Neukunden zu gewinnen, rückte der Manager dagegen ab. Auf einer Investorenveranstaltung am 12. September sollen neue Vorgaben präsentiert werden. Der Analystenkonsens ist bereits zuversichtlich und traut dem Konzern in den kommenden 3 Jahren steigende Gewinne zu.
Bis die neuen Ziele publik gemacht werden vergeht noch viel Zeit, in der viel passieren kann – insbesondere bei der Aktionärsstruktur. Zudem könnten nach und nach Forderungen von Finanzinvestor Cevian Capital auf den Tisch kommen. Bereits 2021 demonstrierten die Schweden ihre Macht bei ABB, als sie auf einen tiefgreifenden Umbau einschliesslich Firmenverkäufen und einem Managementwechsel hinarbeiteten. Genügend (Kurs-)Fantasie ist bei Baloise also gegeben. Da die weitere Zukunft aber auch von Unsicherheiten geprägt ist, kann ein Teilschutz bei einem Investment in den Versicherungstitel nicht schaden. Leonteq hat in einem neuen Bonus-Zertifikat Sicherheit mit der Chance auf eine Outperformance kombiniert. Das Finanzprodukt ist darauf ausgerichtet, bereits bei moderat steigenden Kursen am Ende einen attraktiven Gewinn zu generieren.
Im Detail funktioniert das Zertifikat folgendermassen: An steigenden Kursen des Basiswertes nehmen Inhaber des Papiers ab der Bonusstufe bei 100% des Startlevels gehebelt mit einer Partizipationsrate von 125% bis zum Cap teil. Dieses wird bei 130% des Ausgangsniveaus eingezogen, wodurch sich ein maximaler Rückzahlungsbetrag von 137.5% des Nominal errechnet. Sollte Baloise am Ende unterhalb des Anfangslevels notieren, endet das Investment nicht automatisch mit einem Verlust. Dafür sorgt die Barriere, die sich bei 69% des Startwertes befindet. Erst wenn diese Schwelle während der Laufzeit von 2 Jahren verletzt wird, kann es zu Abschlägen kommen.
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