Seit die US-Softwareschmiede OpenAI im November 2022 ChatGPT der Weltöffentlichkeit präsentierte, galt der Chatbot als das Mass aller Dinge im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI). Doch die Konkurrenz rückt nach und seit ein paar Wochen sorgen andere KI-Modelle für Schlagzeilen: Deepseek, R1-Omni und Ernie lauten die Namen und stammen allesamt aus Fernost. Letztgenannte KI wurde von Baidu entwickelt. Der chinesische Tech-Konzern brachte vor wenigen Tagen zwei neue KI-Modelle unter dieser Bezeichnung auf den Markt: Das Basismodell Ernie 4.5, sowie die auf logisches Denken ausgerichtete KI Ernie X1. Das Besondere: Laut Baidu bringt das Modell die gleiche Leistung wie der Chatbot DeepSeek – und das zum halben Preis.
Ernie ist nicht grundsätzlich neu, bereits Anfang 2023 zählte Baidu mit seinem Chatbot im ChatGPT-Stil zu den ersten Unternehmen in China, die eine derartige KI auf den Markt brachten. Die starke Konkurrenz durch DeepSeek hat Baidu nun dazu veranlasst, ihre aktuellen Weiterentwicklungen als Open-Source-Modelle auf den Markt zu bringen. Das heisst, der Quellcode des generativen KI-Chatbots ist öffentlich zugänglich. Ab Juni wird die Open Source-Umstellung vollzogen sein und bereits ab April bietet Baidu seine Premium-Chatbot-Dienste kostenlos an. «Wir haben von DeepSeek gelernt, dass Open Source die Akzeptanz erheblich fördern kann», begründet Baidu-CEO Robin Li den Schritt.
Laut Baidu verfügt der X1 über «stärkere Fähigkeiten zum Verstehen, Planen, Reflektieren und Entwickeln» und sei auch das erste Deep-Thinking-Modell, das Werkzeuge autonom nutzt. Das neueste Basismodell Ernie 4.5 verfügt Unternehmensangaben zufolge derweil über «hervorragende multimodale Verständnisfähigkeiten». Multimodale KI-Systeme können verschiedene Datentypen, darunter Text, Video, Bilder und Audio, verarbeiten und integrieren und Inhalte zwischen diesen Formaten konvertieren. Daneben weist Ernie fortgeschrittenere Sprachfähigkeiten auf und auch seine Fähigkeiten in den Bereichen Verstehen, Generieren, Logik und Gedächtnis wurden umfassend verbessert.
Künstliche Intelligenz ist bei der Internetfirma mit Sitz in Peking, die durch ihre gleichnamige Suchmaschine in China bekannt wurde, mittlerweile ein wichtiges Geschäftsfeld. So legten die Erlöse in der Cloud-KI-Sparte im vierten Quartal 2024 um 26% auf CNY 7.1 Mrd. zu. Beispielsweise verarbeitete die Ernie-Plattform im Dezember täglich 1.65 Mrd. Nutzeranfragen und -interaktionen, im August waren es «erst» 600 Mio. Auf Konzernbasis verzeichnete Baidu zwar einen leichten Umsatzrückgang von rund 2%, da viele Unternehmen aufgrund der schwachen chinesischen Wirtschaft ihre Werbeausgaben kürzen. Dennoch konnte der Google-Rivale mit Erlösen von CNY 34.12 Mrd. die Analystenschätzungen von CNY 33.32 Mrd. übertreffen.
Baidu betreibt mit einem Marktanteil von mehr als 70% aber nicht nur die grösste Suchmaschine im Reich der Mitte, sondern verfügt auch über eine Robotaxi-Sparte Namens Apollo. Medienberichten zufolge möchte nun auch Tesla bei seinen Fahrerassistenzsystem in China auf die Expertise von Baidu zurückgreifen. Während es dafür noch keine Bestätigung Seitens der Unternehmen gibt, ist die Expansion in der Livestreaming-Sparte bereits amtlich. Baidu ist kürzlich im zweiten Anlauf die Übernahme der chinesischen Livestreaming-Sparte des Anbieters Joyy geglückt. Damit verstärkt der Tech-Riese seine Position im Wettkampf mit Plattformen wie der chinesischen TikTok-Variante Douyin. Positiv dabei ist, dass der Deal mit Joyy letztendlich deutlich günstiger als ursprünglich erwartet über die Bühne ging und so Baidu die eingesparte Liquidität in die Weiterentwicklung seiner KI stecken kann.
Die Baidu-Aktie reagierte auf die jüngsten Entwicklungen positiv und liegt seit Silvester knapp ein Fünftel im Plus. Auf Sicht von einem Jahr steckt die Tech-Aktie aber noch in einer Nullrunde fest. Und dass, obwohl Baidu aus Bewertungssicht nicht übermässig teuer erscheint. Selbst wenn am Markt 2025 kein Gewinnanstieg erwartet wird, soll das Ergebnis je Aktie im kommenden Jahr wieder um knapp ein Zehntel zulegen. Demgegenüber steht ein 2026er-KGV von 8.2. Der Analystenkonsens sieht noch etwas Aufwärtspotenzial und bewertet den Titel mit einem 12-Monats-Kursziel von USD 108.09 derzeit als Kauf. Dies entspricht einem Potenzial von 6.0%.
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