Aufgrund der zunehmenden Risikoaversion an den Kapitalmärkten hatten Biotech-Aktien zuletzt keinen guten Stand. So gab das weltweit renommierte Branchenbarometer, der Nasdaq Biotechnology Index, auf Sicht von zwölf Monaten um rund ein Viertel nach. Noch deutlich schwächer entwickelte sich die heimische Bachem. Das auf dem Gebiet der Biochemie tätige Technologieunternehmen, welches Produkte und Dienstleistungen für die Pharma- und Biotechnologie-Industrie anbietet, verlor in diesem Zeitraum knapp zwei Drittel oder rund CHF 8.6 Mrd. an Börsenwert.
Der letzte grosse Schub nach unten liegt aber bereits Wochen zurück. Seit Juli konsolidiert das SMIM-Mitglied zwischen CHF 70 und 50. Die derzeit besorgte Grundstimmung am Markt vor einer weltweiten Rezession sorgte dafür, dass sich der Kurs gegenwärtig eher auf der Unterseite des Korridors bewegt. Die letzten operativen Fehlschläge hat die Aktie dagegen gut verdaut. Am 25. August legte der Spezialist für die Produktion von Peptiden, die zum Beispiel zur Behandlung von Krebs, Diabetes oder Fettleibigkeit eingesetzt werden, einen schwächer als erwarteten Halbjahresbericht vor.
Die Bilanz im Überblick: Beim Umsatz konnte das 1971 gegründete Unternehmen das Vorjahresniveau nicht ganz halten. Die Erlöse reduzierten sich in den ersten sechs Monaten um 1.8% auf CHF 234.9 Mio. Dies war der Schwäche im Kernsegment «Kommerzielle Wirkstoffe» geschuldet, welches ein Minus von 11.7% verzeichnete. CEO Thomas Meier führt den Rückgang auf niedrigere Bestellmengen im kommerziellen Produktportfolio unter anderem aufgrund verzögerter Markteinführung von Kundenprodukten zurück. Die kleineren Geschäftsbereiche «Klinische Wirkstoffe» (16.2%) sowie «Forschungschemikalien und Spezialitäten» (8.9%) konnten dagegen deutlich zulegen.
Das fehlende Wachstum auf der Erlösseite bliebt nicht ohne Auswirkungen auf den Gewinn. So tauchte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern um knapp 17% auf CHF 51.6 Mio. ab, die entsprechende Marge reduzierte sich dabei um 3.9 Prozentpunkte auf 22.0%. Hier machten sich laut Vorstandschef Meier die vielen aufwendigen Entwicklungsprojekte bemerkbar. Auch wenn Bachem auf allen Ebenen die Marktprognosen verfehlt hat, war am Markt nach der Bilanzvorlage trotzdem etwas Erleichterung zu spüren und die Aktie legte sogar zu. Aufgrund der zuvor sehr negativen Nachrichten des Branchenvertreters Polypeptide waren die Sorgen um Bachem insgeheim gross gewesen.
Zuversicht versprüht der Ausblick auf das laufende Semester. «Die Auftragslage für das zweite Halbjahr ist sehr positiv», sagte CEO Meier bei der Zahlenvorlage und führte weiter aus: «Wir erwarten, dass wir für das Gesamtjahr 2022 Umsatz und Ergebnis gegenüber der ersten Jahreshälfte deutlich verbessern werden.» Im Detail sollen die Erlöse im Gesamtjahr 2022 im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich zulegen und die Ebit-Marge im Vergleich zum Vorjahr stabil bleiben. Zudem bestätigte Bachem aufgrund eines nachhaltig starken Nachfragetrends bei Peptiden und Oligonukleotiden die mittelfristigen Ziele. Diese sehen vor bis 2026 einen Umsatz von einer CHF 1 Mrd. zu erreichen und dabei eine Ebitda-Marge von mehr als 30% zu erwirtschaften. Zum Vergleich: 2021 wurden CHF 503 Mio. erlöst und dabei eine operative Rendite von 31.2% erzielt. Dass das Unternehmen auf einem guten Weg ist, zeigen zwei neue Orders für Peptide in einem Volumen von CHF 25 Mio. in 2023 sowie CHF 150 Mio. in 2024. Bachem verhandelt zudem über weitere Aufträge mit dem nicht namentlich genannten Kunden für die Folgejahre. Zu dem Wachstum beitragen sollen aber auch die relativ neuen Oligonukleotid-Wirkstoffe. Dabei handelt es sich um Moleküle, die zur Behandlung genetischer Erkrankungen eingesetzt werden. Ist Bachem erst vor rund drei Jahren in den Markt eingestiegen, sollen in dem Bereich im kommenden Jahr bereits CHF 100 Mio. erlöst werden.
Nach zwei Jahren rasantem Wachstum erwartet die Analystenzunft für das laufende Jahr beim Nettogewinn eine Stagnation. 2023 und 2024 soll das Ergebnis je Aktie dann wieder um jeweils knapp ein Fünftel anziehen. Damit liegt die prognostizierte Steigerungsrate in etwa auf dem Niveau des Kurs-Gewinn-Verhältnisses für 2024 von 23.5. In Folge bewertet der Konsens die Bachem-Aktie derzeit mit «Halten». Das durchschnittliche Kursziel befindet sich mit CHF 69 aber trotzdem deutlich über der aktuellen Notierung und damit auf dem oberen Ende der eingangs skizierten Bewegungsspanne des Titels.
Um mit dem neuen Softcallable Barrier Reverse Convertible auf Bachem eine beachtliche Rendite von 12.00% p.a. zu generieren, muss die Aktie keine derart grossen Sprünge machen. Im Gegenteil, der Mid Cap darf sogar noch moderat zurücksetzen, ohne dass der in Aussicht gestellte Maximalgewinn in 15 Monaten in Bedrängnis gerät. Der Risikopuffer beläuft sich auf 40%. Das bedeutet aus aktueller Sicht, dass der Basiswertkurs bis knapp an das Niveau des Corona-Crashs aus dem Jahr 2020 fallen darf. Frühestens nach einem halben Jahr hat die Emittentin das Recht, den Barrier Reverse Convertible vorzeitig zu kündigen.
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