Mit Strukturierten Produkten lässt es sich wie mit kaum einem anderen Finanzinstrument perfekt abgestimmt auf das jeweilige Risikoprofil sowie der Markterwartung am Kapitalmarkt positionieren. Damit diese Flexibilität gewährleistet werden kann, arbeitet bei Leonteq tagtäglich ein hochqualifiziertes Team an Produkten mit dem bestmöglichen Chance-/Risikoprofil.
Dazu muss man wissen, dass Zertifikate sich grundsätzlich aus verschiedenen Bausteinen zusammensetzen. Ganz vorne stehen dabei Optionen verschiedenster Ausprägung, die zur Preisbestimmung eines Strukturierten Produkts einen wesentlichen Beitrag leisten. Aber es gibt noch mehr relevante Faktoren wie den Geldmarktzins, die Währung und Laufzeit, die Barriere bzw. den Ausübungspreis sowie die implizite Volatilität des Basiswertes. In der dritten Ausgabe unseres Wissensnewsletters stellen wir Ihnen die Einflussfaktoren beim Pricing im Primärmarkt am Beispiel von Renditeoptimierungsprodukten vor.
Zäumen wir das Pferd von hinten auf: Die implizite Volatilität, also die erwartete Schwankungsbreite eines Basiswertes, spielt bei der Preisbildung eine zentrale Rolle. Diese abgeleitete Grösse wirkt sich nämlich direkt auf den Optionspreis aus. Tiefe implizite Volatilitätswerte bedeuten, dass eine relativ stabile Entwicklung des Basiswertes prognostiziert wird, hohe Werte weisen dagegen auf hohe erwartete Schwankungen hin, woraus sich wiederum eine grössere Unsicherheit ableiten lässt. Achtung: Die Volatilität sagt nichts über die Kursrichtung aus, sondern beschreibt lediglich das Ausmass der Veränderungen.
Was bedeutet das nun für die Produktkonditionen? Die Optionen bilden bei Renditeoptimierungsprodukten in der Regel das Ertragselement. Beispielsweise wird bei einem BRC eine Verkaufsoption (Put) auf den zugrunde liegenden Basiswert veräussert. Die Einnahmen aus der Optionsprämie nehmen zu, je höher die Volatilität des Basiswertes ist und verbessern dadurch die Konditionen des Produkts. Wichtig dabei zu wissen ist jedoch auch, dass je höher die Schwankungen, umso risikoreicher das Investment. Denn damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Basiswert eine vordefinierte Barriere berührt oder durchbricht. Als Faustregel gilt: Je höher der Zins, umso geringer das Sicherheitslevel – und umgekehrt.
Bei den Optionen spielt noch ein weiterer Faktor eine zentrale Rolle: der Ausübungspreis. Je nachdem auf welchem Niveau der Ausübungspreis gewählt wird, handelt es sich um eine „At the money (ATM)“- oder „Out of the money (OTM)“-Option. Befindet sich der Ausübungspreis auf dem aktuellen Kurs des Basiswertes, also „am Geld“, handelt es sich um eine neutrale Strategie. Ein Reverse Convertible würde folglich bei unveränderten Kursen die Höchstrendite erzielen. Deutlich defensiver – und gleichzeitig auch weniger renditeträchtig – lässt sich das Produkt gestalten, wenn der Ausübungspreis unterhalb des Basiswertkurses gewählt wird. Die geringere Chance geht mit der OTM-Option einher, die eine geringere Prämie bietet, was wiederum Einfluss auf die Höhe des Coupons hat. Das Risiko nimmt aber gleichzeitig ebenfalls ab, denn der Basiswert muss erst auf den Ausübungspreis fallen, um in die Verlustzone zu kommen. Grundsätzlich lässt sich festhalten: Durch die Wahl des Ausübungspreises nimmt der Emittent direkten Einfluss auf die Preisgestaltung des Produkts. Anleger wiederum können über den gewählten Ausübungspreis beeinflussen, ob sie ein chancenorientiertes (ATM) oder konservatives (OTM) Investment eingehen möchten.
Wie bereits eingangs erwähnt sind auch der Geldmarktzins und die Laufzeit wichtige Stellschrauben bei der Strukturierung. Erhöht sich beispielsweise der Geldmarktzins, lassen sich bessere Konditionen zeigen. So verspricht bei einem BRC der erworbene Zero Bond bei einem höheren Zinsniveau einen grösseren Ertrag, denn damit steigt der Preisabschlag der Obligation zum Nominal. Ein hoher Referenzzinssatz der Währung, auf welches das Produkt lautet, sowie eine üppige Dividende beim Basiswert haben ebenfalls einen positiven Effekt. So kommen die Zinsen sowie die geplanten Ausschüttungen der Unternehmen dem Emittenten zu Gute, wodurch dieser zum Beispiel höhere Coupons darstellen kann. Das gilt auch mit Blick auf die Korrelationen, also wenn mehrere Basiswerte wie bei Multi-Strukturen verwendet werden. Eine geringe Wechselbeziehung der Basiswerte untereinander wirkt sich positiv auf die Produktbedingungen aus, denn damit steigt die Wahrscheinlichkeit eines negativen Ausreissers, welcher die Barriere verletzen kann. Die Laufzeit hat wiederum einen massgeblichen Einfluss auf den Preis der verkauften Put-Option und somit auf die Höhe des Coupons oder den Abstand der Barriere.
Apropos Barriere, hier gilt es zwei Typen voneinander abzugrenzen: die europäische und die amerikanische Variante. Anleger, die auf eine grössere Sicherheit bedacht sind, werden in der EU-Barriere fündig. Bei diesem Typ ist die Barriere nur zum Schlussfixing des Produkts aktiv, während der Laufzeit hat der Basiswert freien Lauf. Wichtig: Das erhöhte Sicherheitslevel gibt es nicht kostenlos, sondern geht in der Regel zu Lasten der Renditechance. Wer aber kurzfristig von einer erhöhten Volatilität ausgeht, ist mit der europäischen Barriere gut beraten. Bei der US-Ausführung ist die Barriere dagegen während der ganzen Laufzeit sozusagen „in Betrieb“, die Kursentwicklung der Basiswerte wird also kontinuierlich überwacht. Dies stellt zwar ein höheres Risiko gegenüber der Beobachtung per Verfall dar, erhöht aber zugleich die Ertragschance.
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