«Dr. Copper» macht seinem Ruf wieder einmal alle Ehre. Dieser Anglizismus steht für die besonders hohe Konjunktursensibilität von Kupfer. Wegen seiner vielfältigen Einsatzmöglichkeiten sind Nachfrage und Preis stark vom Auf und Ab der Weltwirtschaft abhängig. In den ersten vier Monaten des Jahres hat sich Kupfer um annähernd 30% verteuert (siehe Chart). Gegenüber dem im März 2020, also zu Beginn der Covid-19-Pandemie, erreichten Mehrjahrestiefst beträgt das Plus sogar mehr als 100%. Tatsächlich schiebt die konjunkturelle Erholung diese wichtige Rohstoffnotierung an. Mit China greift vor allem der grösste Kupferabnehmer beherzt zu. Preistreibend wirkt darüber hinaus der weltweit vorherrschende Mix aus staatlichen Konjunkturprogrammen und ultralockerer Geldpolitik. Das gilt umso mehr, da die Politik mit ihren billionenschweren Hilfspaketen unterschiedliche Megatrends forciert. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Kampf gegen die Erderwärmung.
In «World Copper Factbook» 2020 listet die International Copper Study Group ICSG insgesamt sieben Wachstumsfelder für Kupfer auf. Dazu zählt die E-Mobilität. «Elektrofahrzeuge enthalten rund vier Mal so viel Kupfer wie konventionelle Autos», schreiben die Autoren der Publikation. Das rote Metall steckt in Batterien, Wicklungen und Rotoren genauso wie in Kabeln, Stromschienen und der Ladeinfrastruktur. Mit der Mobilität wandelt sich die Energieerzeugung. Kupfer ist mit seinen besonderen Leiteigenschaften in Windkraftanlagen gleichermassen von Nutzen wie bei der Photovoltaiktechnologie. Gleichzeitig kommt das Industriemetall im für die Energiewende wichtigen und stark wachsenden Segment der Stromspeicher zum Einsatz. Seit jeher ist der Bausektor ein wichtiger Kupferabnehmer. Der ICSG zufolge stand der Wirtschaftszweig 2019 für 28% des globalen Bedarfs. Mit dem Trend in Richtung Smart-City-Infrastruktur dürfte die Bedeutung des Rohstoffs hier noch einmal zunehmen. Bei dieser innovativen Art des Städtebaus kann Kupfer beispielsweise in der IT-Vernetzung oder nachhaltigen Heizsystemen zum Einsatz kommen.
Wie für den Rohstoffmarkt typisch, spielt neben der Nachfrage die Produktion für die Preisaussichten eine zentrale Rolle. Der wichtigste Kupferlieferant ist Chile. Zwei der fünf weltweit grössten Minen befinden sich in dem südamerikanischen Land (siehe Grafik). «Escondida» ragt heraus. In diesem in der Atacama-Wüste liegenden Bergwerk sind 1.4 Mio. Tonnen Kupfer eingelagert. Neben Kupferdrähten und -walzen, die auf der Minenförderung basieren, spielt das Recycling in diesem Markt eine wichtige Rolle. Kupfer lässt sich beliebig oft wiederverwenden, ohne dass es dabei zu einem Qualitätsverlust kommt. Ausserdem ist der Energieaufwand im Vergleich zum Abbau von Erzen geringer. Laut Schätzung der ICSG stammte 2018 annähernd ein Drittel der globalen Kupferverwendung aus dem Recycling. Die Branchenvereinigung liefert nicht nur eine Fülle an Informationen zur Herkunft und Verwendung des Industriemetalls. An den Rohstoffmärkten finden vor allem ihre Prognosen viel Gehör. In dem Anfang Mai von der ICSG vorgelegte Update zum Ausblick 2021 wurde die im vergangen Herbst vorgelegte Schätzung bestätigt. Danach wird von einer Entspannung ausgegangen und mit einem leichten Überschuss am Weltmarkt gerechnet.
Passend zum enormen Momentum des wichtigsten Industriemetalls hat Leonteq ein neues Tracker-Zertifikat auf Kupfer lanciert. Das Produkt geht den direkten Weg: Zunächst ist der an der COMEX gehandelte, im Juli 2021 fällige Terminkontrakt der Basiswert. An den Anpassungstagen wird der auslaufende Future ausgetauscht. Erstmals erfolgt dieser für Rohstoffanlagen typische Rollvorgang am 24. Juni 2021. Zu diesem Termin wechselt das Produkt in den Kupfer-Kontrakt mit Fälligkeit im September 2021. Aktuell kostet dieser Future sogar etwas weniger als der initiale Basiswert. Insofern sind zunächst keine Rollverluste zu erwarten. Auch in ihrem weiteren Verlauf tendiert die Terminkurve für Kupfer nach unten (siehe Chart). Der Fachjargon spricht hier von einer Backwardation. Für Marktphasen, in denen die Sorge vor einer Knappheit dominiert, ist diese Konstellation typisch. Je nachdem, wie sich der Preis und insbesondere die Nachfrage- und Angebotssituation weiterentwickeln, kann es hier jederzeit zu Veränderungen kommen. Fest steht, dass die Laufzeit des Tracker-Zertifikats in zwei Jahren endet. Bis dahin partizipieren Anleger direkt an diesem wichtigen Industriemetall.
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