Zum ersten Mal seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 hat sich die so genannten OPEC+ in der vergangenen Woche auf Ministerebene persönlich getroffen. Neben zehn Mitgliedern der Organisation erdölexportierender Länder sassen in Wien die Vertreter von zehn weiteren Förderländern, allen voran Russland, am Verhandlungstisch. Zusammen stehen die Teilnehmer für mehr als 40% der globalen Erdölproduktion. Am OPEC-Sitz hat das Kartell seine Marktmacht einmal mehr ausgespielt: Die OPEC+ verständigten sich darauf, die tägliche Produktion ab November um 2 Mio. Barrel zu kürzen. Damit drosselt die Gruppe die Leistung ihre Ölpumpen so stark, wie seit 2020 nicht mehr. Damals hatte sich die Gruppe mit massiven Kürzungen gegen den Nachfrageeinbruch im Zuge der Corona-Pandemie gestemmt. Mit dem jüngsten Schritt reagieren die OPEC+ auf den fallenden Rohstoffpreis. Ein Mix aus aufkommenden Rezessionssorgen, einem starken US-Dollar sowie steigenden Zinsen lastete in den vergangenen Monaten auf den Notierungen. Beispielsweise hatte ein Barrel Western Texas Intermediate (WTI) noch im März zum ersten Mal seit 2008 mehr als USD 130 gekostet. Gegenüber diesem Top verbilligte sich die US-Rohölgattung bis Ende September um mehr als 40%.
Gerüchte um einen Markteingriff der OPEC+ hatten den Preis schon vor dem Treffen angeschoben. Nach dem tatsächlichen Entscheid gewann der Rebound an Stärke. Mittlerweile notiert WTI annähernd ein Fünftel über dem Tief vom 27. September (siehe Chart). Mit dem jüngsten Beschluss sendet das Kartell auch ein politisches Signal. Unbestätigten Meldungen zufolge hatte vor allem Russland auf eine Förderkürzung gedrängt. Moskau soll eine Drosselung des täglichen Ölausstosses um 1 Mio. Barrel vorgeschlagen haben. Der jetzt geplante, noch deutlich umfangreichere Eingriff, ist völlig konträr zu den Interessen der USA. Washington war gegen die Kürzungen, da ein tiefer Ölpreis die Einnahmen Russlands schmälert und zudem den Inflationsdruck abmildern könnte. Tatsächlich erreichen dürften die OPEC+ den geplanten Einschnitt kaum. Das Ausgangsniveau für die jüngste Entscheidung stellt der für den August 2022 verabredete Ausstoss dar. Allerdings hatte die Gruppe dieses Ziel – unter anderem wegen der westlichen Sanktionen gegen Russland – deutlich unterboten. Die Analysten von Goldman Sachs gehen daher davon aus, dass die OPEC+ ihre Produktion de facto lediglich um 0.4 bis 0.6 Mio. Barrel pro Tag absenken werden.
Für die weitere Entwicklung beim Ölpreis ist entscheidend, wie sich die globale Marktbilanz entwickelt. Bekanntlich hatte die Pandemie zunächst einen sprunghaften Anstieg der Vorräte ausgelöst. Die Verknappung des Angebots sorgte zusammen mit dem Ende der Lockdowns und einer allmählichen Normalisierung der Wirtschaftsleistung dafür, dass sich das Blatt wendete: Beginnend mit dem 3. Quartal 2020 übertraf die Nachfrage das Angebot bis Anfang 2022 in jedem Vierteljahr. Laut den Zahlen und Prognosen der U.S. Energy Information Administration (EIA) lag während der Sommermonate – trotz Reisesaison – wieder ein globaler Überschuss vor (siehe Grafik). Heute veröffentlicht die US-Energiebehörde ihren nächsten kurzfristigen Marktausblick. Man darf gespannt sein, ob und inwieweit die EIA-Experten auf den jüngsten Entscheid der OPEC+ reagieren. Am 4. Dezember kommt das Kartell erneut zusammen. Möglicherweise reagieren bis dahin die USA auf den Wiener Beschluss. «Eine politische Antwort der Biden-Administration ist wahrscheinlich zu erwarten», schreiben die Analysten von J.P. Morgan. Konkret halten sie eine beschleunigte Freigabe der strategischen Ölreserven für möglich.
Fest steht, dass die Korrektur sowie der jüngste Rebound Spuren in der Volatilität der Ölpreise hinterlassen haben. Der nächstfällige Terminkontrakt auf WTI zeigt, ausgehend von Anfang Jahr, eine Kursschwankungsbreite von annähernd 50%. Am US-Aktienmarkt (S&P 500 Index) ist die historische Volatilität trotz diverser Turbulenzen in etwa halb so stark ausgeprägt. Mit neuen Barrier Reverse Convertibles lässt sich der Zick-Zack-Kurs beim schwarzen Gold in ein interessantes Anlageprofil ummünzen. Basierend auf WTI bringt die Emission in der Produktwährung USD einen hohen Coupon von 20% p.a. mit. Beim CHF-Pendant beträgt die garantierte vierteljährliche Ausschüttung 17% p.a. Die Barriere liegt jeweils bei tiefen 55% der Anfangsfixierung. In einer dritten Variante bringt Leonteq die beiden Ölgattungen WTI und Brent als Basiswerte zusammen. Hier beläuft sich der Coupon bei einer identischen Barriere und in der Produktwährung CHF auf 19% p.a. Für jeden BRC gilt: Sobald ein Basiswert den Risikopuffer aufbraucht, erlischt der Teilschutz. In diesem Fall ist die Rückzahlung an den Fortgang von WTI respektive den schwächeren Future beim Multi-BRC gekoppelt. Bitte beachten Sie ausserdem das Kündigungsrecht (Softcallable) der Emittentin.
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