Bereits seit längerem scheiden sich die Geister bei Varta. Während der Titel bei Privatanlegern seit seinem Börsendebüt im Oktober 2017 zu den Favoriten zählt, ist die Aktie bei Shortsellern ebenso beliebt. Die Optimisten verweisen auf den anhaltenden Trend zu kabellosen Elektrogeräten, welche die Nachfrage nach den kleinen Lithium-Ionen-Knopfzellen von Varta ankurbelt. Die Pessimisten sehen dagegen die hohe Bewertung sowie ein möglicher Margendruck augrund asiatischer Wettbewerber als Kursbremse.
Um ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von mehr als 40 für die erwarteten Gewinne für dieses Jahr sowie über 30 für 2022 zu rechtfertigen, bedarf es keinen Enttäuschungen. Und wenn es doch mal zu einer kommt, folgt die kalte Dusche prompt. Wie diese aussehen kann, zeigte sich in den zurückliegenden Tagen im Zuge der Vorlage der Zahlen zum zweiten Quartal. Rund ein Fünftel der Marktkapitalisierung büsste das MDAX-Mitglied innerhalb kürzester Zeit ein.
Was war passiert? Der Apple-Zulieferer steigerte zwar seinen Umsatz im ersten Halbjahr um 1.8% auf EUR 397.6 Mio., doch war das weniger als Marktteilnehmer erwartet hatten. Hinzu kommt, dass sich für das kleine Plus insbesondere Haushaltsbatterien verantwortlich zeigten, während das Geschäft mit den kleinen Zellen weniger gefragt war. Auf diese entfällt allerdings mehr als die Hälfte des Konzernumsatzes.
Obendrein scheint auch die Margenentwicklung die Investoren nicht zufriedenzustellen. In den ersten sechs Monaten wies Varta eine bereinigte operative Rendite von 28.2% aus und damit etwas weniger als Analysten im Vorfeld auf dem Zettel hatten. Auch von der Jahresprognose ist die Marge aktuell noch ein ganzes Stück entfernt. Für 2021 hat das Unternehmen einen Wert von rund 30% in Aussicht gestellt. An diesem Ziel hält Vorstandschefs Herbert Schein dank eines erwarteten stärkeren zweiten Halbjahres auch weiter fest.
Brodelte im Vorfeld noch die Gerüchteküche, Varta könnte seine Ziele nach dem zweiten Quartal etwas anheben, darf man heute schon froh sein, dass das Unternehmen zumindest an der alten Prognose festhält. Denn während CEO Schein auf eine anziehende Geschäftsentwicklung im Bereich True Wireless Stereo Headsets setzt, geht beispielsweise Analyst Robert-Jan van der Horst von Warburg Research davon aus, dass dieser Markt an Schwung verlieren und auch zunehmend härter umkämpft sein wird. Die Investmentbank Kepler Cheuvreux ist ebenfalls skeptisch und glaubt, dass die Ziele für 2021 nur erreicht werden können, wenn die Markteinführung der AirPods 3 von Apple ein Erfolg wird.
Kurzfristig entscheiden also die kleinen Knopfzellen über das Wohl und Wehe von Varta. Langfristig wird es wichtig, ob die Schwaben aktuell die richtigen Weichen für die Zukunft stellen. Viel erhofft sich der Konzern vom Einstieg in das Auto-Geschäft. Für die neu entwickelte Hochleistungsrundzelle V4Drive gibt es bereits einen ersten Kunden aus dem Automobilbereich. Medienberichten zufolge handelt es sich dabei um keinen geringeren als Porsche. Die Batterie soll auf eine Ladedauer von nur sechs Minuten kommen. Zudem kündigte die Firma aus Ellwangen an, künftig auch andere, grössere Lithium-Ionen-Rundzellen zu entwickeln.
Noch aber ist das Zukunftsmusik und Varta muss bis zu einem durchschlagenden Erfolg im E-Auto-Bereich weiter auf gute Geschäfte mit der Unterhaltungsindustrie hoffen. Kein leichtes Unterfangen also, die schwankungsfreudige Aktie in einen Aufwärtstrend zurückzubringen. Zumal der Titel im Zuge des jüngstens Ausverkaufs die 100-Tage-Linie nach unten durchbrach und auch den gleitenden 200-Tage-Durchschnitt testete. Unter dem Strich ergibt sich für Varta-Aktie auf Sicht von einem Jahr in etwa eine Nullrunde.
Sollte sich diese Seitwärtsbewegung fortsetzen, wäre es das perfekte Umfeld für die neuen Barrier Reverse Convertible. Bei einer anhaltenden Konsolidierung lässt sich damit eine prozentual zweistellige Rendite erzielen. Das CHF-Produkt ist mit einem Coupon von 15.20% p.a. ausgestattet, das auf EUR lautende Pendant stellt mit 15.60% p.a. sogar eine noch etwas höhere Renditechance in Aussicht. Bei beiden BRCs wird die Barriere bei 69% der Startwerte fixiert, die maximale Laufzeit beträgt ein Jahr. Aufgrund der Softcallable-Funktion kann sich diese allerdings reduzieren, der erste Beobachtungstag findet nach sechs Monaten statt.
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