Dass eine Gruppendynamik, soziale Einflüsse und kollektive Emotionen das Verhalten von Massen beeinflussen können, ist an den Börsen kein seltenes Phänomen. Angefangen bei der Tulpenmanie im 17. Jahrhundert ist die Massenhysterie im Jahr 2021 bei den «Meme-Stocks» angekommen. Der Finanzanalyst und YouTuber Keith Gill löste damals mit seinen Posts über GameStop eine Rallye unter Zockerpapieren aus, welche sogar die Wall Street erschütterte. Vor wenigen Tagen ist Gill nun wieder aufgetaucht und ein einfaches Posting reichte, um die «Macht der Gemeinschaft» erneut unter Beweis zu stellen. Titel wie AMC und GameStop explodierten förmlich. Die Frage, wie nachhaltig das Revival der Meme-Aktien ist, spielt für die Handelsplattform Robinhood keine Rolle. Der Neobroker profitiert so oder so an den gestiegenen Aktivitäten.
Schon im Jahr 2021 stand Robinhood im Mittelpunkt des Meme-Rausches. Mehr Trades bedeuten mehr Transaktionen und auch wenn das Unternehmen keine direkten Handelsgebühren erhebt, verdient es durch die Zahlungsströme (Payment for Order Flow) Geld. Darüber hinaus erweiterte sich nicht nur die Kundenbasis erheblich, auch erhöhte sich die Reichweite der Plattform. Spätestens mit dem IPO Mitte 2021 wurde die Marke weltbekannt und ein wichtiger Akteur im Online-Brokerage-Markt.
Nach dem Ende der früheren Meme-Rallye kamen die Umsätze des Unternehmens jedoch erstmal unter Druck. Der zwischenzeitliche Tiefpunkt wurde mit Erlösen von USD 299 Mio. im ersten Quartal 2022 erreicht. Anschliessend wölbte sich die Kurve wieder nach oben. Ein Jahr später waren es bereits USD 441 Mio. und zum Jahresauftakt 2024 erzielte das Start-up neue Rekordwerte. Der Nettoumsatz stieg von Januar bis März um 40% auf USD 618 Mio., der Gewinn wurde auf USD 157 Mio. oder 18 Cent pro Aktie beziffert. Zum Vergleich: Im Vorjahresquartal hatte das Unternehmen einen Verlust von USD 511 Mio. ausgewiesen. Das aktuelle Ergebnis fiel zudem drei Mal höher aus als Analysten im Durchschnitt erwartet hatten.
Grund für das starke Auftaktquartal war vor allem die hohe Nachfrage nach Kryptowährungen. Unter anderem die Zulassung der ersten Spot-Bitcoin-ETFs in den USA im Januar heizte die Stimmung an. Der Umsatz mit dieser Assetklasse hat sich im Berichtszeitraum auf USD 126 Mio. mehr als verdreifacht. Aber auch der Handel mit Aktien und Optionen schnitt dank der Hoffnung auf eine sanfte Landung der US-Konjunktur gut ab. In diesem Bereich erzielten die Kalifornier 59% höhere transaktionsbasierte Einnahmen. Derweil erreichte die Zahl der monatlich aktiven Nutzer knapp ein Zweijahreshoch.
Laut Finanzchef Jason Warnick hat sich die Dynamik im zweiten Quartal trotz einer gewissen Unsicherheit über den Zeitpunkt der ersten Zinssenkung fortgesetzt. Auch das Abonnentenwachstum für Robinhood Gold, dem kostenpflichtigen Dienst des Unternehmens, ist weiterhin enorm. «Die 260‘000 Gold-Abonnenten, die wir im ersten Quartal hinzugefügt haben, waren die schnellsten in den letzten drei Jahren», freut sich Vlad Tenev, CEO und Mitbegründer von Robinhood. Ende März kündigte Robinhood dann sogar eine Kreditkarte exklusiv für Gold-Abonnenten an, welche mehrere Vorteile wie zum Beispiel 3% Cashback bringen soll. Laut dem Unternehmen haben sich bereits über 1 Mio. Menschen auf der Warteliste der Gold Card eingetragen.
Die Robinhood-Aktie legte nach den positiven Nachrichten zunächst dynamisch zu, machte dann eine Kehrtwende, um kurz darauf wieder den Weg nach oben einzuschlagen. Diese hohe Volatilität könnte mit den laufenden SEC-Untersuchungen zum Kryptogeschäft der Gesellschaft zusammenhängen, wodurch sich die Zukunftsaussichten dieser Einnahmequelle einzutrüben drohen. Aber auch die Bewertung scheint generell nicht mehr viel Spielraum nach oben zuzulassen. Nach einem Kursanstieg von mehr als 40% in diesem Jahr beläuft sich das Konsens-Rating auf «Halten» mit einem mittleren Kursziel von USD 19.50. Das entspricht einem Abwärtspotenzial von rund 6%.
Eine hohe positive Rendite ist dagegen mit den neuen Softcallable Barrier Reverse Convertibles auf Robinhood möglich. Bei einer Maximallaufzeit von 18 Monaten – der erste Softcall Beobachtungstag findet nach einem halben Jahr statt – hält der BRC auf CHF-Basis einen garantierten Coupon von attraktiven 15% p.a. parat. Mit der USD-Version ist sogar eine maximale Verzinsung von 19% p.a. möglich. Anders als bei einem Direktinvestment, welches nur bei Kursanstiegen einen Gewinn abwirft, darf die Robinhood-Aktie bei den beiden BRCs sogar zurücksetzen. Wichtig ist, dass das Underlying die Barriere nicht touchiert. Diese ist in beiden Fällen bei tiefen 49% des Anfangslevels angesetzt.
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