Ende Januar ist an den Börsen eine Art Kulturkampf entbrannt. Unzählige Privatanleger bündelten in Internetforen – allen voran dem Portal «Reddit» – die Kräfte im Kampf gegen die Short-Seller. Mit konzertierten Aktionen lösen sie Kursanstiege bei Unternehmen aus, bei denen der Anteil der leer verkauften Aktien besonders hoch ist. Im Epizentrum des so genannten Trader-Flashmobs stand GameStop. Die Aktie des Videospielhändlers hat sich im Januar um mehr als 1500% verteuert. Gleichzeitig erreichte der Titel eine historische Volatilität von sage und schreibe 472%. Die Turbulenzen haben milliardenschwere Hedge Funds und mit ihnen die Börse als Ganzes ins Wanken gebracht. Sogar im Weissen Haus ist man alarmiert, laut einem Sprecher wird die Situation vom US-Finanzministerium genau beobachtet.
Zu den Aktien, die in den Sog der GameStop-Rallye gerieten, zählt iRobot. Zwischenzeitlich hat sich der Kurs des Herstellers von vollautomatischen Staubsaugern in der letzten Januarwoche knapp verdoppelt (siehe Chart). Ein Blick auf das von der US-Technologiebörse NASDAQ publizierte Short-Interest macht die direkte Verbindung zum den Flashmob-Tradern deutlich. Per Mitte Januar 2021 waren 10.5 Mio. Aktien von iRobot leer verkauft (siehe Grafik). Dabei handelte es sich um mehr als ein Drittel der umlaufenden Anteilsscheine. Der NASDAQ zufolge beträgt das durchschnittliche tägliche Handelsvolumen von iRobot gut eine halbe Mio. Stück. Insofern würde es rein rechnerisch mehr als 20 Handelssitzungen dauern, bis die Leerverkäufer ihre Positionen glattgestellt hätten. Vor diesem Hintergrund ist die Möglichkeit eines «Short-Squeeze» nicht aus der Luft gegriffen. Gleichwohl lässt sich schwer sagen, ob die jüngsten Kursspitzen bereits durch Kauforders der Leerverkäufer (mit-)verursacht wurden oder ob die reine Spekulation hinter der Rallye steckte.
Fest steht, dass die fundamentale Lage des Unternehmens in den jüngsten Wirren ziemlich untergegangen ist. Wie die Geschäfte von iRobot Ende 2020 gelaufen sind, erfahren Investoren am 10. Februar. Im 3. Quartal hatte das Unternehmen aus den US-Bundesstaat Massachusetts ein Umsatzwachstum von 43% auf USD 413.1 Mio. verbucht. Vor allem in den Staaten wollten die Menschen sich weniger denn je mit dem Saugen und Wischen ihrer Böden aufhalten. Auf dem Heimatmarkt nahmen die Erlöse um drei Viertel zu. Mit USD 2.58 lag das Konzernergebnis je Aktie (Non-GAAP) um 72% über dem Profit des Vorjahresquartals. «Wir erwarten starke Resultate für das Gesamtjahr 2020», erklärte CEO Colin Angle bei der Vorlage des Zwischenberichts. Umsatz, Bruttomarge, operatives Ergebnis und Gewinn je Aktie sollten die ursprünglichen Ziele übertreffen. Seine Zuversicht führte der Konzernchef auch auf die jüngsten Innovationen zurück. Im 3. Quartal hatte iRobot unter anderem die Modelle Roomba i3 und i3+ eingeführt – beide kümmern sich selbständig um das Saugen der Böden samt automatischer Entleerung und lassen sich dabei via Smartphone-App beobachten und steuern.
Ob die Wall Street bis zum Zahlentermin tatsächlich wieder die Fakten ins Visier nimmt oder weiter der «Flashmob» dominiert, ist offen. Insofern und aufgrund der hohen Volatilität von iRobot könnten Strukturierte Produkte eine interessante Alternative sein. Als Basiswert für zwei neue Softcallable Barrier Reverse Convertibles ermöglicht die Aktie stattliche Coupons: In der Produktwährung CHF beträgt die garantierte Ausschüttung 17.00% p.a., während die USD-Variante 100 Basispunkte p.a. mehr abwirft. Die Barrieren liegen jeweils bei tiefen 49% der Anfangsfixierung. Solange iRobot während der Laufzeit von 12 Monaten nicht auf oder unter diese Marke fällt, ist die Maximalrendite fix. Andernfalls müsste die Aktie nach oben drehen und bis zur Schlussfixierung mindestens den Ausgangskurs erreichen, um Abschläge bei der Tilgung zu vermeiden. Bitte beachten Sie: Aufgrund der Softcallable-Funktion ist eine vorzeitige Kündigung dieser Emission möglich.
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