Wer auf eine Flugreise geht oder auf einem Kreuzfahrtschiff eincheckt, der kommt unweigerlich mit Dufry in Kontakt. Mehr als 2'400 Duty-free- und Duty-paid-Läden betreiben die Basler rund um den Globus. Mit einem Marktanteil von rund einem Fünftel ist das Unternehmen in Flughäfen sogar Marktführer. Die gute Stellung wirkt sich auch positiv auf die Bilanz aus: Seit 2003 hat sich der Umsatz verdreizehnfacht, das operative Ergebnis verbesserte sich überproportional um das 21-fache.
Das jahrzehntelange Wachstum ist im Zuge der Coronakrise nun nicht nur ins Stocken geraten, sondern nahezu zum Erliegen gekommen. Aufgrund der Reiseeinschränkungen findet so gut wie kein Flugverkehr mehr statt und auch die Luxuskreuzer liegen derzeit wie Geisterschiffe in den Häfen. Bereits vor dem «Lockdown» lief es nicht mehr rund bei Dufry. Bis zum 8. März reduzierte sich der organische Umsatz um 3.8%, was vor allem einem schwachen Februar geschuldet war. In diesem Monat brach das Geschäft parallel zu dem Aufkommen von Covid-19 um 7.3% ein. Für das gesamte Jahr geht das Unternehmen von einem Rückgang der Verkaufserlöse um einen mittleren einstelligen Prozentbetrag aus – vorausgesetzt allerdings, die Situation verbessert sich im zweiten Semester.
Entscheidend ist für den Konzern, der rund ein Drittel seiner Umsätze mit Parfum und Kosmetik erzielt, dass die Beschränkungen des allgemeinen Lebens und Reisens schnell wieder aufgehoben werden. Um der Ungewissheit nicht schutzlos ausgeliefert zu sein, setzt das Dufry-Management auf einen Stellenabbau und weiteren Sparmassnahmen, um den Kostenblock in diesem Jahr um CHF 60 Mio. zu verringern. Die eingeleiteten Massnahmen können allerdings auch über dieses Volumen hinausgehen. In Geldnot sieht sich das Unternehmen derweil nicht: «Wir erwarten keine Liquiditätsprobleme während der Krise», heisst es aus dem Unternehmen. Allerdings belief sich die Nettoverschuldung von Dufry Ende 2019 auf CHF 3.1 Mrd., was wiederum die Ratingagentur Moody's auf den Plan rief. Die Experten äusserten Bedenken bezüglich des weiteren Geschäftsverlaufs und senkten kürzlich die Kreditwürdigkeit von «Baa2» auf «Baa3».
Um das Kapitalpolster etwas aufzustocken, hat Dufry soeben 5 Mio. neue und 500'000 eigene Aktien zu einem Kurs von CHF 27.50 je Anteilsschein am Finanzmarkt platziert. Daraus ergibt sich ein Bruttoerlös von CHF 151.3 Mio. Darüber hinaus soll über eine Tochter eine Wandelanleihe über ein Volumen von CHF 350 Mio. mit einer Laufzeit bis 4. Mai 2023 emittiert werden. Auch bemüht sich Dufry um staatliche Unterstützungsprogramme, um nach den Worten eines Unternehmenssprechers «über Wasser zu bleiben».
Die Kapitalerhöhung brachte etwas Ruhe in die Aktie. Aktuell bildet der Titel im Bereich des Platzierungskurses einen Boden aus. Das war auch längst überfällig, schliesslich ging es zuvor steil bergab mit dem SMIM-Mitglied. Mehr als 70% büsste der Titel in diesem Jahr bereits an Wert ein und tauchte damit mehr als drei Mal so weit ab wie der Gesamtmarkt. Nur in der Finanzkrise stand die Dufry-Aktie auf einem noch tieferen Niveau. 2009 markierte das Papier sein bisheriges Low bei CHF 16.00.
Wie sich bereits bei seitwärts tendieren respektive sogar moderat fallenden Kursen eine prozentual zweistellige Rendite erzielen lässt, zeigen zwei neue Barrier Reverse Convertible. Das Produkt mit einem Coupon von 16.40% p.a. generiert den Höchstertrag selbst dann, wenn die Aktie unter das bisherige Allzeittief fällt. Ausgehend vom aktuellen Niveau würde die Barriere bei 55% fixiert werden, was derzeit einem Kurs von CHF 14.80 entspricht. Die zweite Variante des Barrier Reverse Convertibles mit identischer Maximallaufzeit von einem Jahr ist etwas risikoreicher strukturiert. Das Produkt bietet einen Puffer von 35%. Damit befindet sich die Barriere aber trotzdem in einer Kursregion, die ebenfalls seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr erreicht wurde. Im Gegenzug für den geringeren Schwellenabstand fällt der Coupon mit 19.20% p.a. deutlich höher aus. Beide Papiere sind mit einer Autocallable-Funktion ausgestattet. Der erste Beobachtungstag findet nach sechs Monaten statt und wird dann vierteljährlich wiederholt.
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