flightradar24.com ist nicht nur bei Luftfahrt-Fans und Planespottern sehr beliebt. Interessante Aufschlüsse bietet das Live Tracking-Portal auch für Analysten und Investoren. Denn in den vergangenen Monaten führte der Dienst anschaulich vor Augen, wie dramatisch die Corona-Pandemie den globalen Flugverkehr hat einbrechen lassen. Mittlerweile nimmt die Zahl der von flightradar24.com mit gelben Symbolen dargestellten Jets wieder zu. «Gestern war der erste Tag seit dem 24. März, an dem wir mehr als 50‘000 kommerzielle Flüge gezählt haben», meldete der Dienstleister am 19. Juni via Twitter. Von Normalität kann allerdings längst nicht die Rede sein. Am dritten Donnerstag im Juni 2019 verfolgte das Unternehmen weltweit 126‘753 Maschinen, welche für die geschäftliche Luftfahrt unterwegs waren.
Geht es nach den Analysten der UBS, dann wird der europäische Luftverkehr nicht vor 2023 auf das Niveau des vergangenen Jahres zurückkehren. Passend dazu ist der Sektor an der Börse mit einer stark reduzierten Flughöhe unterwegs. Die Aktie von Air France-KLM sackte Ende Mai auf das tiefste Niveau seit annähernd acht Jahren ab. Innert rund drei Monaten war die Kapitalisierung des französischen Luftfahrtkonzerns damit um mehr als 60 Prozent geschrumpft. Immerhin: Mit den schrittweisen Lockerungen der Corona-Einschränkungen und der Aussicht auf ein langsames Hochfahren des Flugbetriebs konnte Europas Nummer 4 im Juni Boden gut machen (siehe Chart). Operativ herrschte dagegen im gerade zu Ende gehenden zweiten Quartal noch weitestgehend Stillstand. Air France-KLM plante für den Zeitraum April bis Juni mit einer gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 95% reduzierten Kapazität.
Pünktlich zum Ferienbeginn holt Air France mehr Maschinen aus der Parkposition. Annähernd 150 Destinationen sollen im Sommerflugplan angesteuert werden – damit wäre das Netzwerk wieder zu rund 80% abgedeckt. Im internationalen Geschäft möchte der Konzern seinen Kunden unter anderem Reisen in Frankreichs Übersee-Departments sowie die Urlaubsländer Spanien, Griechenland, Italien und Portugal anbieten. An den geplanten Kürzungen ändert diese Entwicklung wohl nichts. Im Mai hat der Konzern angekündigt, die Kapazität 2021 gegenüber dem Vorkrisenniveau um ein Fünftel zu reduzieren. Schon jetzt setzt Air France-KLM die Grossraumjets vom Typ Airbus A380 ausser Betrieb. Für das zweite Quartal 2020 rechnet das Management wegen diesem eigentlich bis Ende 2022 geplanten Schritt mit einer Abschreibung in Höhe von EUR 500 Mio.
Ungeachtet dieses einmaligen Aufwands dürfte der Carrier am 31. Juli wenig erbauliche Semesterzahlen publizieren. Nachdem in den ersten drei Monaten bereits ein operativer Verlust von EUR 815 Mio. aufgelaufen war, stellt CEO Benjamin Smith für das zu Ende gehende Vierteljahr ein signifikant höheres Minus in Aussicht. Gleichzeitig «verbrennt» Air France-KLM pro Monat operativ EUR 400 Mio. an Cash. Der französische Staat musste dem Unternehmen bereits mit einem EUR 7 Mrd. schweren Rettungspaket unter die Arme greifen. Mit der niederländischen Regierung laufen Verhandlungen über eine zusätzliche Unterstützung für KLM. Die beiden Staaten sind mit jeweils rund 14% an dem 2004 aus der Fusion ihrer nationalen Airlines entstandenen Konzern beteiligt (siehe Grafik). Im Gegenzug für die Finanzspritzen muss Air France-KLM einen Umbauplan entwickeln, der die mittel- bis langfristige wirtschaftliche und finanzielle Nachhaltigkeit des Unternehmens sicherstellt. Noch im Sommer möchte das Management den Transformationsprozess, der auch neue und ambitionierte Umweltziele enthalten soll, vorstellen.
Man darf gespannt sein, wie sich die Verantwortlichen um CEO Smith die Zukunft des angeschlagenen Carriers vorstellen. Neben der strategischen Weichenstellung dürften vor allem die epidemiologische Entwicklung und die davon abhängigen Kapazitätsauslastung für die weitere Kursentwicklung von Air France-KLM massgeblich sein. Selbst wenn die Aktie noch einmal an Flughöhe verlieren sollte, wären mit zwei neuen Autocallable Barrier Reverse Convertibles attraktive Renditen möglich. Leonteq verpasst der wahlweise in CHF und EUR aufgelegten Emission eine Barriere bei 49% der Anfangsfixierung. Solange Air France-KLM während der kurzen Laufzeit von 9 Monaten nicht auf oder unter diese Marke fällt, wirft das Produkt die dem Coupon entsprechende Maximalrendite ab. In der CHF-Variante beträgt die garantierte Ausschüttung 22.50% p.a., auf EUR-Basis ist ein um 50 Basispunkte höherer Ertrag möglich. Achtung: Sollte der Risikopuffer nicht ausreichen, erlischt der Teilschutz und das Investment ist dem vollen Risiko der volatilen Airline-Aktie ausgesetzt.
Noch Fragen? Wünschen Sie weitere Informationen? Wir helfen Ihnen gerne weiter unter 058 800 11 11, unter info@leonteq.com oder kontaktieren Sie uns hier.