«Auf zu neuen Höhen» heisst es nach einer langen Durstrecke in Wolfsburg. Viele Jahre dümpelte der Kurs von Volkswagen vor sich hin und entfernte sich zum Teil astronomisch weit von seinen ehemaligen Rekordhöhen. Über der wichtigen Schwelle von EUR 200 notierte die VW-Aktie zuletzt im August 2015. Im März dieses Jahres holte der Autobauer dann aber zum Befreiungsschlag aus. Mit einem Triple aus starken Absatzzahlen, einer ambitionierten Elektro-Strategie sowie einer erwarteten Rendite-Beschleunigung zündete der Auto-Titel den Turbo. Allein im vergangenen Monat legte der Kurs um 37.5% zu. Seit Jahresbeginn summiert sich der Zugewinn sogar auf 60%, was den Wolfsburgern den ersten Platz im Performanceranking 2021 im DAX beschert.
Noch nicht ganz an der Spitze im Deutschen Aktienindex steht Volkswagen in Bezug auf den Börsenwert. Mit einer Marktkapitalisierung von EUR 137 Mrd. liegt das Unternehmen aber lediglich rund EUR 3 Mrd. hinter dem Erstplatzierten SAP zurück. Sollte es dem VW-Kurs demnächst gelingen, mit dem Rekordhoch bei EUR 262 zu flirten, würde der Autobauer an dem Softwareanbieter vorbeiziehen und zum wertvollsten deutschen Unternehmen aufsteigen.
Für eine positive Grundstimmung sorgen zunächst die zuletzt starken Verkaufszahlen. So setzte Europas grösster Autokonzern im ersten Quartal 2.43 Mio. Fahrzeuge ab, das sind rund ein Fünftel mehr als vor Jahresfrist. Insbesondere im Reich der Mitte drückten die Deutschen aufs Gas. In China, dem mittlerweile wichtigsten Markt für VW, wurden von Januar bis März im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 60% mehr Neufahrzeuge ausgeliefert. Folglich steht die Volksrepublik für 41% der Gesamtverkäufe des Konzerns.
Die hohe Nachfrage stimmt VW auch für die Zukunft optimistisch, was der aktuellen Kursrallye eine zusätzliche Unterstützung bietet. Für das laufende Jahr hat sich der Vorstand kräftige Zuwächse bei Umsatz und Ertrag auf die Fahnen geschrieben. Lag die operative Rendite im Corona-Jahr noch bei niedrigen 0.6%, soll sie im laufenden Jahr bereits auf 3% bis 4% zulegen. Für 2023 geht der Konzern gar von einer Marge von 6% aus. Die Führungsebene hat die Ziele allerdings mit einem Warnhinweis versehen: Zum einen kommt es auf den weiteren Verlauf der Pandemie an, zum anderen hängt die Produktion stark von der Verfügbarkeit von den immer knapper werdenden Halbleitern ab.
Wie heisst es so schön im Volksmund: Aller guten Dinge sind drei. Der dritte und wohl auch wichtigste Grund für die derzeit atemberaubende Performance der VW-Aktie liegt an den ambitionierten Zielen bezüglich Elektromobilität. So setzt Volkswagen nach neusten Plänen seine Produktpalette deutlich stärker unter Strom als bisher erwartet. Im laufenden Jahr möchte der Konzern 450’000 elektrifizierte Fahrzeuge, also Batterie- und Hybridantriebe, ausliefern. Das wären im Vergleich zum Vorjahr mehr als doppelt so viele. Analysten gehen sogar davon aus, dass die Deutschen im kommenden Jahr bei den Auslieferungszahlen von E-Autos bereits auf Augenhöhe mit Tesla liegen könnten.
Auch auf mittlere Sicht bleibt das Tempo hoch. Bis 2030 möchte VW den Anteil reiner E-Autos am Absatz in Europa auf über 70% hieven, was einer Verdoppelung gegenüber der bisherigen Planung von 35% entspricht. In den beiden grössten Automärkten, USA und China, peilt VW bis dahin einen E-Anteil von mehr als 50% an. Die ehrgeizigen Pläne verschlingen aber vorab Geld: Bis 2025 werden rund EUR 16 Mrd. in die E-Mobilität, Hybridisierung und Digitalisierung investiert. Um sich das Geld wieder zurückzuholen, setzt VW aber nicht allein auf den Verkauf der Stromer. Der Konzern möchte auch in typischer Tesla-Manier eigene Batteriezellenproduktionen hochziehen. Bis 2030 sollen in Europa sechs «Gigafabriken» entstehen. Zudem nimmt das Unternehmen weitere Einnahmequellen, wie zum Beispiel Lade- und Energiedienstleistungen ins Visier. Zusammen mit Partnern soll sich beispielsweise die Zahl der öffentlichen Schnell-Ladestationen europaweit bis 2025 auf 18’000 verfünffachen.
In der VW-Aktie scheint mittlerweile viel Fantasie bezüglich Wachstumschancen sowie der ersten Disruptionsstufe der Automobil-Industrie, der Elektromobilität, eingepreist zu sein. Daher wäre es nicht überraschend, wenn sich der DAX-Titel nach der monatelangen Kursrallye demnächst eine Verschnaufpause gönnen würde. Diese Zeit können sich Anleger mit zwei neuen Softcallable Barrier Reverse Convertibles «versüssen». Die beiden Papiere, die in CHF und EUR angeboten werden, bieten bereits bei stagnierenden, respektive moderat fallen Notierungen attraktive Erträge. Ausgestattet sind die BRCs mit einem Coupon von 9% p.a. sowie einem Risikopuffer von 35%. Aufgrund der Softcallable-Funktion kann sich die maximale Laufzeit von eineinhalb Jahren auf höchstens sechs Monate verkürzen.
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