Im ersten Semester 2020 konnte Öl dem traditionellen Attribut als «schwarzes Gold» überhaupt keine Ehre machen. Dafür lastete die Corona-Krise viel zu schwer auf dem Rohstoff. Ein Barrel der Nordseesorte Brent verbilligte sich seit Silvester 2019 um 37%. Im April war der Energieträger sogar auf das Rekordtief von USD 15.98 je Fass abgestürzt. Nachdem an den Aktienmärkten zu diesem Zeitpunkt bereits ein v-förmiger Rebound zu beobachten war, drehte auch Brent nach oben. Aus charttechnischer Sicht gelang der Nordseesorte dabei zuletzt ein klarer Fortschritt: Der nächstfällige Terminkontrakt brach zunächst nach oben aus einem Anfang Jahr lancierten Abwärtstrend aus. Wenig später kletterte er über die 100-Tage-Linie.
Was die fundamentalen Aussichten des Ölmarktes anbelangt, gehen die Meinungen der Analysten weit auseinander. Skeptiker verweisen auf eine im Zuge der Corona-Pandemie eingebrochene Nachfrage. In der Tat geht die Internationale Energieagentur IEA davon aus, dass der Bedarf 2020 so stark wie nie zuvor nachlässt. Konkret rechnet sie mit einem täglichen Verbrauch von durchschnittlich 91.7 Mio. Barrel. 2021 soll die Nachfrage zwar um 5.7 Mio. Fass pro Tag zunehmen. Doch läge das Volumen damit noch immer unter dem Niveau des vergangenen Jahres von rund 100 Mio. Barrel täglich. In ihrem Marktausblick verweist die IEA darauf, dass die rückläufigen Flugzeug- und Kerosinlieferungen die Ölnachfrage bis mindestens 2022 beeinflussen werden. Gleichwohl werden im aktuellen Report auch die Optimisten fündig. Beispielsweise hat die in Paris ansässige Agentur ihre Schätzung für die diesjährige Ölnachfrage um 500'000 Barrel pro Tag angehoben. Sie reagiert damit auf einen während des Lockdowns weniger stark als zunächst befürchtet gefallenen Bedarf.
Gleichzeitig stellt die IEA einen markanten Produktionsrückgang fest. Im Mai gab das Angebot pro Tag im Schnitt um 11.8 Mio. Barrel nach. Neben den Kürzungen der in der Gruppe der OPEC+ zusammengeschlossenen Ölförderländer zeigte die Stilllegung von Anlagen in den USA, Kanada und anderswo Wirkung. Auch wenn die laufende Produktion schon bald nicht mehr reichen könnte, um eine anziehende Nachfrage zu stillen: Bis auf weiteres sollten die prall gefüllten Lagertanks locker reichen, um die Welt mit dem Energieträger zu versorgen. Daraus macht Christyan F. Malek keinen Hehl. Gleichwohl hält der Analyst von J.P. Morgan Cazenove einen neuen Öl-Superzyklus für möglich. Seiner Ansicht nach werden fehlende Projektinvestitionen dazu führen, dass der Vorratsüberhang zwischen 2022 bis 2026 stark schrumpft. «Das sollte zu einer Periode deutlich knapperer Märkte und höherer Ölpreise führen», schreibt Malek in einer kürzlich vorgelegten Analyse. Während des genannten Zeitraums könnte sich der Energieträger auf USD 50 bis USD 70 je Barrel verteuern. Im Falle einer deutlich stärker als antizipiert steigenden Nachfrage hält der Experte sogar dreistellige Notierungen für möglich.
Eine zentrale Rolle spielen in dem skizzierten Szenario die grossen Ölkonzerne mit ihrem Investitions- und Produktionsverhalten. Wegen der direkten Verbindung zum Rohstoffpreis sind die Aktien der «Big Oils» eine Alternative zum Öl-Direktinvestment. Das gilt umso mehr, da Anleger an den Futuresmärkten auf den regelmässigen Austausch von Terminkontrakten angewiesen sind. Dabei können Rollverluste oder -gewinne anfallen, welche der klassische Aktienhandel nicht kennt. Für Anleger mit einem bullishen Ölpreisszenario hat Leonteq ein Bonus-Outperformance-Zertifikat auf BP, Total und Royal Dutch Shell lanciert. An steigenden Kursen der drei europäischen Multis würde das Produkt überproportional teilhaben. Der Partizipationsfaktor beträgt 300% und wird auf einen gleichgewichteten Basket mit BP, Total und Royal Dutch Shell angewandt. Solange keine Aktie während der Laufzeit auf oder unter die Barriere bei 63% des Anfangslevels fällt, beläuft sich die Tilgung mindestens auf das Bonus-Niveau von 100%. Reicht das Polster nicht, erlischt der Teilschutz und die Rückzahlung ist an den Basiswert mit der zum Verfalltermin schwächsten Performance aus dem Trio gekoppelt.
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