Vor einem Jahr steckte vielen Anlegern der «Kryptowinter» in den Knochen. Dieser Begriff steht für den enormen Preisverfall digitaler Währungen. Die bedeutendste Cyberdevise, der Bitcoin, notierte Mitte März 2020 nur noch bei rund einem Fünftel der Ende 2017 erreichten Spitzenwerte. Ausgerechnet die Corona-Pandemie hat dem Segment einen nie dagewesenen Frühling beschert. Seit Monaten zeigen die Kurse steil nach oben. Laut dem Portal CoinMarketCap hat sich die kummulierte Marktkapitalisierung sämtlicher Kryptowährungen innert eines Jahres auf rund USD 1.5 Bio. annähernd versechsfacht. Gut 60% dieser Summe entfallen auf den Bitcoin. Auf Rang zwei folgt Ethereum. In punkto Performance braucht sich das verkürzt als «Ether» bezeichnete Zahlungsmittel nicht zu verstecken. Im Gegenteil: Mit einer 12-Monats-Wertsteigerung von 570% in Relation zum US-Dollar steht es weit vor dem Bitcoin. Für das Duo BTC/USD ging es im selben Zeitraum um 454% nach oben.
Ether ist mehr als eine Kryptowährung. 2013 hat Vitalik Buterin die 2008 entstandene Bitcoin-Idee weiterentwickelt. Der Programmierer entwarf die dezentrale, auf der Blockchain-Technologie basierende Plattform Ethereum. Dort können Geschäftsprozesse abgewickelt oder Applikationen angeboten werden. Als Zahlungsmittel für die in diesem virtuellen Universum erstellten Verträge, im Fachjargon Smart Contracts, dient Ether. Der auf Kryptowährungen spezialisierte Vermögensverwalter Grayscale taxiert das tägliche Volumen der über Ethereum abgewickelten Geschäfte auf USD 12 Mrd. Maximal 18 Mio. neue Ether können in einem Jahr über den Miningprozess geschöpft werden. Analog zum Bitcoin stellen die Nutzer Rechenkapazität für die Verschlüsselung von Transaktionen zur Verfügung und werden dafür in der Kryptowährung entlohnt.
Bei der jüngsten Tempobeschleunigung des Wechselkurses ETH/USD spielte auch die CME Group eine Rolle. Am 8. Februar hat die US-Terminbörse erstmals Futures auf den Ether lanciert. «Wir glauben, dass wir unseren Kunden damit ein wertvolles Instrument liefern, um diese wachsende Kryptowährung zu handeln und abzusichern«, erklärte die CME Group ihren Schritt. Bereits seit November 2019 zählt Ether zum Basiswertfundus von Leonteq. Zunächst lancierte die Zürcher Emittentin auf USD (Symbol: UETHTQ) und CHF (Symbol: CETHTQ) lautende Tracker-Zertifikate. Später kam ein Partizipationsprodukt in der Handelswährung EUR (Symbol: EETHTQ) dazu. Ungeachtet der zugrunde liegenden Valuta liess sich im Krypto-Universum eine gewisse Überhitzung zuletzt nur noch schwer von der Hand weisen. Beispielsweise hat sich Ether in Relation zum US-Dollar erstaunlich weit von der 200-Tage-Linie abgesetzt.
Insofern überrascht die Entwicklung von Anfang Woche nicht: Nachdem das Duo ETH/USD am vergangenen Samstag, 20. Februar, erstmals über die Marke von USD 2'000 geklettert war, kam es zu starken Gewinnmitnahmen. Dienstagfrüh notierte Ether mehr als ein Fünftel unter dem jüngsten Top. Nach diesem Rücksetzer wankt der um Weihnachten lancierte Aufwärtstrend. Sollte diese steile Linie tatsächlich in die Brüche gehen, würde bei USD 1'550 eine schwache Unterstützung warten. Ein stärkerer Haltebereich eröffnet sich zwischen USD 1'300 und USD 1'400. Hier kommen zahlreiche, im Januar und Februar gesetzte Hoch- und Tiefpunkte zusammen. Mit Blick nach oben stellt die skizzierte 2'000er-Marke für die Cyberdevise eine ernst zu nehmende Hürde dar. Fazit: Anleger müssen in diesem Markt wohl weiterhin mit Hitzewallungen, sprich einer stattlichen Volatilität rechnen – nach einem neuen «Kryptowinter» sieht es allerdings nicht aus.
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