Die Hoffnungen und Träume so mancher Cannabis-Anleger dürften sich in den vergangenen Monaten im wahrsten Sinne des Wortes in Luft aufgelöst haben. Allein in diesem Jahr haben Branchen-Riesen wie Aurora Cannabis oder Canopy Growth mehr als 40 Prozent ihrer Kapitalisierung verloren. Damit wurde ein Grossteil der Gewinne aus den Hausse-Jahren 2017 und 2018 wieder vernichtet.
Hoch war die Erwartung in den vergangenen Jahren, dass sich immer mehr Länder sowie auch US-Bundesstaaten für eine Legalisierung des Gebrauchs von Marihuana entscheiden werden. Als dann Kanada im Herbst 2018 als weltweit erste grosse Industrienation diesen Schritt wagte, kannte die Euphorie keine Grenzen mehr. Der Rausch währte allerdings nicht lange: Nachdem die Hanf-Hersteller ihr Geschäft mächtig ausbauten, kam das grosse Erwachen. Die Nachfrage nach dem Stoff war nämlich bei weitem nicht so hoch wie angenommen und so blieben auch die Eröffnungen von Cannabis-Shops hinter den Erwartungen zurück.
Diese Entwicklung lässt sich bestens in den Büchern von Canopy Growth ablesen. Der Branchenprimus konnte im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2019/20 zwar den Umsatz auf USD 189 Mio. nahezu vervierfachen, allerdings schwoll der Verlust in einem vergleichbaren Tempo an. Nach minus USD 421 Mio. im Vorjahreszeitraum erhöhte sich der Verlust auf aktuell USD 1.6 Mrd. Belastend wirkten sich unter anderem Rückstellungen und Preisnachlässe aus. Geht es nach CEO Mark Zekulin, soll nächstes Jahr allerdings alles besser werden. Viel Hoffnung setzt der Manager auf «Cannabis 2.0-Produkte». Dabei handelt es sich beispielsweise um essbare Erzeugnisse oder auch Getränke. «Bedeutendes Wachstum» verspricht der Manager daher für das kommende Jahr.
Bei Mitstreiter Tilray zeigt sich ein analoges Bild. Das Unternehmen sitzt ebenfalls auf einem Überangebot, sodass sich im abgelaufenen Quartal der durchschnittliche Nettoverkaufspreis von pro Gramm auf USD 3.25 nahezu halbierte. Preisnachlässe alleine reichten aber nicht, um das Marihuana an den Mann zu bringen. Tilray musste kräftig die Werbetrommel rühren und so erhöhten sich die Vertriebs- und Marketingkosten um fast das Fünffache. In der Folge stieg der Nettoverlust von USD 18.7 Mio. im Vorjahr auf USD 35.7 Mio.
Die maue Geschäftsentwicklung bleibt nicht ohne Auswirkungen auf den Aktienkurs. Die Tilray-Aktie, der im Juni 2018 zu einem Preis von USD 17 an die Börse kam und danach Intraday auf unfassbare USD 300 kletterte, steht aktuell wieder auf dem Emissionsniveau. Ebenso wie Canopy Growth gelobt auch Tilray Besserung und setzt auf neue Cannabis 2.0-Produkte sowie auf verstärkte Verkäufe von Medizinprodukten. Als Ziel hat sich das Unternehmen gesetzt, im vierten Quartal 2020 ein positives operatives Ergebnis zu erzielen.
Die Aktie von Canopy Growth hat zuletzt ebenfalls stark gelitten. Derzeit notiert das Papier wieder auf dem Niveau von vor zwei Jahren. Der Bereich von USD 18/20 gilt als Unterstützungszone und könnte dem Titel nun eine wertvolle Hilfestellung leisten. Analysten stufen die Canopy Growth-Aktie mehrheitlich mit Neutral ein. Das gleiche gilt auch für Tilray. Hier münden zwölf der 19 Researchberichte in einem Hold-Rating. Aber es gibt auch positive Urteile. Canopy Growth empfehlen neun Analysten zum Kauf, Tilray immerhin noch fünf.
Dass es sich bei dem Cannabis-Sektor um einen starken langfristigen Wachstumsmarkt handelt, ist bei Experten nahezu unbestritten. So haben kürzlich die Analysten von Cowen & Co ihre Prognose für den US-Cannabis-Markt angehoben. Ging Cowen & Co bislang von einem Umsatz im Jahr 2030 von USD 80 Mrd. aus, wird nun ein Volumen von USD 85 Mrd. prognostiziert. Auch für Kanada steigt die Zuversicht. Cowen & Co erhöhte auch für diesen Markt ihre Ziele. Unter anderem aufgrund der Legalisierung von Cannabis 2.0-Produkten gehen die Experten im Jahr 2020 von einem Gesamtmarkt von CAD 5.2 Mrd. (bisher: CAD 4.8 Mrd.) aus.
Die zuversichtlichen Marktprognosen stützen auch die Ausblicke von Canopy Growth und Tilray. Wem ein Direktinvestment in diese Titel nach dem Abverkauf aber dennoch zu heiss ist, kann über Renditeoptimierungsprodukte in die Cannabis-Produzenten einsteigen. Diese bieten bei komfortablen Sicherheitspolstern überdurchschnittlich hohe Renditen. Eine breit diversifizierte 1:1-Partizipation ist in diesem Sektor mittels des Tracker-Zertfikats auf das Swissquote Cannabis Portfolio allerdings ebenso möglich. In diesem Basket befindet sich eine Vielzahl von Unternehmen, die vom klassischen Anbau der «magischen Pflanze» bis hin zum Konsum zu persönlichen oder medizinischen Zwecken ihre Dienste anbieten.
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